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I. Natürlide VBerhältnifje,
Schnee mehr, die Kurve der Tageswafferftände aber erreicht ihren
Scheitel häufig erft im Auguft. E38 fönnen nur die ftaxfen
Sommerregen, namentlich SGewitterregen des Voralpengebiet8 fein,
wa8 die Flüffe um diefe Zeit zum Anfchwellen bringt. .
Die Hochwaffer wirken um fo berheerenber, je niedriger die
Ufer und je größer die mitgeführten Sefchichemaffen find. Die
Überfdwvemmungen waren deshalb einft befonders gefürchtet im unteren
Argentale, wo der Fluß beftändig feinen Lauf verlegte, weite
Vändereien mit Geröllmaffen überfchüttete, Kanäle zerftörte und den
Miühlenbetrich ftill legte, Öfter8 au). an SGebändert beträchtlichen
Schaden anrichtete. Der fortwährende und {chließlich doch ftets
erfolglofe Kampf gegen die immer weiter um fich greifende Strom:
verwilderung überftieg weit die Kräfte der anliegenden Gemeinden,
Seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Hat der mwürttem:
bergifche Staat diefe Sorge ganz auf fidh genommen. Durch groß
angelegte Korreftionsbauten ift e8 nach) mandjen vergeblichen Ver-
fuchen gelungen, den Fluß zwifchen Hochwafferdbämmen feftzuhalten.
Infolge der damit verbundenen, in unerwarteten: Maße eingetretenen
Sohlenvertiefung kann der Fluß aud bei höchftem Wafferftand
fanın noch) den Fuß des eigentliden Hochwafferdamms überfchreiten;
dafür droht die andere Gefahr, daß die Kunftbauten von unten
her unterwühlt und zum Cinfturz gebracht werden.
Auch an anderen Fußfireden find Hochwafferfchäden nicht
felten; fo Hat die Argen bei Langnau und Lainınau 1790, 1819,
1857, 1877, 1896 bedeutenden Schaden angerichtet, die Schuffen
auf den Markungen Liebenau, Mecdenbeuren, Ettentirch, Hirfchlatt,
Erisfirch 1872, 1876, 1882, 1889, 1892, 1906. GSeltener
tritt die Notach aus, Hat aber od) 1906 bei Oberteuringen,
Ailingen, IttenhHaufen, Meiftershofen Schaden verurfacht; auch vom
Nonnenbach und Fallenbach, vom Medenbeurer Bach wird dies
berichtet. Überall find RKorrektionsbauten vorgenommen worden,
zum Teil mit bedeutenden Koften, aber auch, wie e8 {cheint, mit
bauerndem Erfolg.
Fluß hwinden kommen in FHeinerem Maßftab auf den
durchläffigen Terraffenböden nicht ganz felten vor. So verficdert
der anfehnliche Begnauer Bach, der Abfluß des Schleinfees, nach
4 km langem Laufe unterhalb Begnau fpurlos auf der unteren
ÄÜrgenterraffe. Das gleiche gilt von Heineren Wafferläufen bei
Bad Laimnau, bei Unterlangnau, Oberdorf, inı Schuffengebiet bei
Sammletshofen, Bon den noch zahlreicheren Fällen, wo. Heine
Waffergerinne im Moore blind auslaufen, fehen wir dabei ganz ab.