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II. Sefdhidhte,
Hundert Hat er einen gefährlichen Rivalen in der Bezeichnung
„Sraffchaft Heiligenberg“ '): der Gau hatte einen neuen Mittel-
punkt erhalten in einer feften Burg, in der feine Grafen fiben,
und al8 deren Zubehör {chließlich die Graffchaft erfcheint. Von
den Grafen felbft hören wir nach der Karolingerzeit etwa 300
Sahre lang außerordentlich wenig. Der im Fahr 913 genannte
Sraf Konrad fheint auch noch im Jahr 920 vorzufommen 2).
Dann erfahren wir erft im 11. IJahrhundert wieder von Linzgau-
grafen, und zwar von zwei Orafen Otto von Buchhorn, Bater
und Sohn, die im Inveftiturftreit eine lebhafte Tätigkeit zugunften
König Heinrichs IV, entfalten ®). €3 erfcheint wahrfcheinlich, daß
das Haus der Ulriche im Lauf de8 10. Fahrhundert8 feine Stel-
lung im inzgau zurüdgewonnen und fich dann im 11. Fahr:
Hundert in zwei Linien, die Buchhorner und die Bregenzer, geteilt
hatte. Indes fand gerade diefe Buchhorner Linie noch vor dem
Ausgang des 11. Jahrhunderts ein wenig rlihmlihes Ende: Graf
Otto II, Hatte fich, wie ein fcharfer Gegner berichtet, mit der
Sattin eines Grafen Ludwig (von Pfullendorf?) noch zu deffen
Vebzeiten in Öffentlider Hochzeit ehelich verbunden und wurde dafır
im Jahr 1089 von den Kittern des beleidigten Grafen erfechlagen *).
E83 war eine dauernde Schädigung der gräflidhen Stellung
im Vinzgau, daß jebt das Hausgut der Buchhorner andere Wege
1) 1280 in comitatu Saneti Montis; 1282 in pago Lienzegö
sive per fotum comitatum comitis Saneti Montis; per totum Sancti
Montis comitatum. ürft. rk, 5, 189, 140. Wirt. Urt. 9, 31.
2) Chr. Stälin I S. 544. Mon. Germ. Diplomata I &, 40;
vgl. au ebenda S. 3 (912).
3) Chr. Stälin I S. 559 f.; Baumann, BZeitfhr. d. Gift, Vereins
[. Schwaben und Neuburg 2, S. 20 F.; E., Knapp, Die ride, Boden-
lee 36, S. 23 ff.; Beller, Zur ältejten Gedichte des Frauenklojter8 Hofer,
Württ, Vierteljahr8h. 1913, S. 58 ff.; vgl. aud Meyer von Kronau,
Waifengänge und geiftige Kämpfe in der Gegend des Bodenfees8 im
Beginne des Inveititur]treits, Bodenjee 23, S, 17 {f.; derfjelbe, in Mit»
Meilungen . ..in St, Gallen, N. F. 7 (1879), S. 58-60.
4) Bernoldi Chronicon, Mon. Germ. SS, V, 449, zum Yabhr 1089:
In Alemannia Otto comes, impudentissimus adulter, et pro adulterio
a Constantiensi episcopo excommunicatus, Dei iudicio turpissime
decollatur a militibus Ludovici comitis, cuius uxorem publicis nuptiis,
eo vivente, sibi nefandissime copulavit; qui apud monasterium in
praedio ipsius constructum a suis sepultus, iussu Constantiensis
episcopi eicitur et, ut scriptum est, ad sepulturam asini deputatur.
Milites quoque eius opes ipsius diripuerunt, et tam allodium eius
quam feodum non heredes ipsius, set extranei possederunt ..-.
Val. Zeller a. a..D., S, 59 f.