Die Vogelwelt des Pfrunger Riedes X
stark ausgeprägte Würm-I-Endmoräne, die bei Ostrach von einem Glet-
schertor unterbrochen wird. Während einer Stillstandsphase lagerte der
Gletscher bei Wilhelmsdorf die Würm-II-Endmoräne ab und schloß
das Becken nach Süden. In dieser Zeit klärten sich im vorgela-
gerten Gletschersee die reichlich einströmende Gletschermilch. Hierbei
entstanden die das Becken nach unten abdichtenden Glazialtone und
Tonmudden. Nach der Seeverlandung und Versumpfung erfolgte ein Zu-
sammenwachsen mit randlichen Hangquellmooren zu der heutigen Größe.
Mineralische Inseln durchragen die Torfsedimente (Lindenhof, Etter-
schen, Hornung). Die europäische Hauptwasserscheide, die das Ried
durchläuft, und den Zustrom eutrophen Wassers verhindert, begünstigte
auf Teilflächen die Entwicklung eines Hochmoores.
Erst in diesem Jahrhundert ist durch menschlichen Eingriff nördlich
von Wilhelmsdorf der „Überwachsene See‘, vermutlich ein ehemaliger
Hochmoorkolk und heute ein Zwischenmoor, verlandet (GÖTTLICH 1967).
Somit verbleibt im Pfrunger Ried als natürliche Wasserfläche einzig der
ca 5 ha große Lengenweiler See, ein Toteisloch, am Südende des Riedes.
Die übrigen offenen Wasser sind durch Entwässerung (Kanäle, Gräben),
Torfnutzung und Teichanlagen entstanden. Auch die Ostrach und deren
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Foto 1: Blick über das Kerngebiet im Pfrunger Ried. Links im Vordergrund
das Hochmoor „Große Trauben“, daran anschließend in der rechten unteren
Bildecke das weiherreiche NSG „Kleine Trauben“. In der Bildmitte liegt das
Untersuchungsgebiet für die Zwergdommel und die Teichrohrsänger (vgl. auch
Abb. 5 und 2). Die Waldabteilung „Etterschen“ liegt am oberen Bildrand.
(Freigegeben durch das Regierungspräsidium Tübingen: P/3646)
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 129 (1974)
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