. MANFRED WARTH
konnte. Wegen der Unzugänglichkeit der Steinbruchwand konnten die
beiden Autoren die Lage der Spiriferinabank damals nur schätzen. Im
Profil von ScHÄFER (1971: 223) ist die Spiriferinabank jedoch richtig an-
gegeben. Weitere Ausführungen über die geologischen Verhältnisse in und
um Neckarrems finden sich in CARLE und Wurm (1971), FRANK (1950),
GWwINNER und HInkeLBEIN (1972, 1974 und 1976), A. VOLLRATH (1955,
1958 und 1959), P. VoOLLRATH (1924 und 1925).
Im April 1977 hat Herr EHMANN einen Probeschurf bis ca. 2m unter
die Steinbruchsohle in der Nordostecke des Steinbruchs durchführen las-
sen. Dadurch sind noch tiefere Bereiche der hier ca. 5—6 m mächtigen
Haßmersheimer Schichten kurzfristig zugänglich gemacht worden. Die
Schurfstelle hat sich leider rasch mit Grundwasser gefüllt. Die Grenze
Mittlerer Muschelkalk/Oberer Muschelkalk dürfte, wenn man das Profil
von VOLLRATH (1958, Abb. 20) zu Hilfe zieht, im Neckarremser Stein-
bruch 10—11 m unter der heutigen tiefsten Sohle zu suchen sein. Nach
den Messungen von CARLE und Wurm (1971: 177) beträgt im 20km ent-
fernten Allmersbach die Mächtigkeit der Haßmersheimer Schichten etwa
6 m, die der Zwergfaunenschichten etwa 4m. Wenn man diese Mächtig-
keitsverhältnisse auf Neckarrems überträgt, würde dort die Grenze
mm/mo 4m höher liegen als von VOLLRATH (1958) angenommen wurde.
Lithologischer Charakter
Die Haßmersheimer Schichten (auct. term. H. ALDINGER 1928), die an
der unteren Rems etwa 6 m mächtig sind (CARLE und Wurm 1971: 177;
VOLLRATH 1958: Abb. 20), waren im Neckarremser Steinbruch bis zu
einer Tiefe von rund 5m aufgeschlossen. Sie beginnen direkt unter der
0,80 bis 1m mächtigen Trochitenbank-4 und bestehen vorwiegend aus
dunklen Schiefermergeln, Trochitenkalken, Schillkalken und Mikriten. An
vielen Stellen finden sich mit Schillkalken oder mit mikritischen Kalken
gefüllte Rinnen eingelagert, wie sie von Reıs (1910) und von AIGNER und
FUTTERER (1978) näher beschrieben wurden.
Die dunklen Schiefermergel, die im feuchten Zustand fast schwarz er-
scheinen, bilden das optisch hervortretende Element der Haßmersheimer
Schichten. Die dunkle Färbung wird verursacht durch feinverteilten Pyrit.
Bituminöse Substanzen konnten nicht nachgewiesen werden. Im bergfri-
schen Zustand spalten die Schiefermergel leicht nach der Schichtungsebe-
ne. Nach Aufnahme von Feuchtigkeit zerfallen sie zu kleinen Plättchen.
Die Fossilien sind unregelmäßig in den Mergeln verteilt. Oft stellt man
auch nesterweise Anhäufungen von Fossilien fest, die in finger- bis hand-
breiten Bändern konzentriert sind. Die Mergel oberhalb der Trochiten-
bank-3 sind wesentlich fossilreicher als die Mergel unterhalb dieses Be-
reichs.
Etwa 0,70—0,80 m unter der Trochitenbank-4 liegt eine 0,10—0,20 m
dicke Mergellage, die von anderen dunklen Schiefermergeln durch eine
Besonderheit abweicht: Auf den Schichtoberflächen dieser Mergel erkennt
man unzählige feine, schwarzglänzende Tupfen von etwa 0,5 mm Durch-
messer. Manchmal lassen diese Tupfen eine konzentrische Streifung erken-
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979)
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