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GEORG KLEINSCHMIDT
Abb. 7: GANOVEX III: Das eingeschneite Camp „Spekulatius“ im Schneesturm am 17.
Februar 1983. (Aufnahme: St. ENGE).
Für die Geländearbeit in der Antarktis bietet Victorialand außer den relati-
ven klimatischen vor allem aufschlußmäßige Vorteile: Hier ist das Verhältnis
von Eisbedeckung zu eisfreier Region mit 9:1 wesentlich günstiger als im Ge-
samtkontinent (Abb. 11). Die eisfreien Bereiche befinden sich vor allem im
Küstenstreifen, um die Gebirgsgipfel und an den allerdings meist unzugängli-
chen Steilwänden.
Die feldgeologische Arbeit unterscheidet sich daher methodisch nicht von
der gewohnten: Geologenhammer und -kompaß, Lupe und Feldbuch sind die
wichtigsten Arbeitsgeräte im Gelände. Die Kamera sollte robust sein und auch
bei —25°C noch einwandfrei arbeiten; um wärmende Sonnenstrahlen auszu-
nutzen, empfiehlt sich ein schwarzes Gehäuse.
Wegen der extremen Arbeitsbedingungen, die am ehesten denen im Hochge-
birge zu vergleichen sind, und der großen Entfernung zu ständigen Siedlungen,
ist allerdings der logistische Aufwand für die geologische Feldarbeit groß: Be-
nötigt wird eine sichere Versorgungs- und Rückzugsbasiıs — bei den GANOV-
EX-Unternehmen jeweils ein Schiff, was den Vorteil großer Mobilität bietet.
Bei Arbeiten außerhalb des Küstenbereichs sind zentrale Stationen und für das
einzelne Projekt Zeltcamps notwendig (Abb. 11). Die zentrale Landstation
war für GANOVEX I-11I die Lillie-Marleen-Hütte am Lillie-Gletscher. Von
hier aus wurden bei GANOVEX II die meisten der 15 Camps eingerichtet, die
von jeweils 2 bis 15 Wissenschaftlern und meist einem Bergführer bewohnt
waren. Sie existierten natürlich nicht alle gleichzeitig, sondern waren zwischen
3 und 29 Tagen (Mittel: 12) in Betrieb. Aus Sicherheitsgründen hatten sich die
Camps täglich gegen 8.00 per Funk bei der Expeditionsleitung zu melden. Für
h. Ges. Naturkde. Württ. 139 (1984)