Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 147, 1992)

Die Riffkorallen aus dem höheren Oberjura der Schwäb. Alb 
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hand von Dünnschliffen untersuchte. Er stellte dabei fest, daß bestimmte 
Merkmale abhängig von der Schnittlage und der jeweiligen Erhaltung inner- 
halb eines Stockes sehr große Unterschiede zeigen. Auch Prınz (1989: 6) ver- 
wies auf die diagenetischen Veränderungen, denen die fossilen Korallen häufig 
unterlagen. 
Andererseits lieferten die Dünnschliffe aber eindeutige Hinweise darauf, 
warum manche Korallen aufgrund ihrer sekundären Verkieselung sehr leicht 
und. in hervorragender Weise mittels Salzsäure freipräpariert werden können 
und warum diese Präparationsmethode bei anderen Stöcken zu deren vollstän- 
digem Zerfall führt. 
Die qualitativ unterschiedlichen Erhaltungszustände der durch verdünnte 
Salzsäure freipräparierten, peripher verkieselten Korallen beruhen auf der je- 
weiligen Intensität der Verkieselung. Auf die verschiedenen Möglichkeiten im 
Ablauf bzw. hinsichtlich der Qualität der Verkieselung wird in Kapitel 4 näher 
eingegangen. 
Meine Untersuchungen der oberjurassischen Korallen von Württemberg be- 
ruhen fast ausschließlich auf der Beobachtung der makroskopisch erkennbaren 
Merkmale, Durch die ausgezeichnete Erhaltung der Korallen waren viele 
Merkmale gut zu beobachten, die zur Abgrenzung der Arten notwendig sind. 
Hervorzuheben ist hierbei vor allem das in neuerer Zeit durch das SMNS ge- 
borgene Material von Gerstetten (Landkreis Heidenheim), das in einem opti- 
mal verkieselten Zustand vorliegt. 
Systematik der oberjurassischen Korallen von Württemberg 
2.1. Vorbemerkung 
Die taxonomische Zuordnung der Korallen in dieser Arbeit beruht in erster 
Linie auf den älteren Systematiken von VAUGHAN u. WELLS (1943), ALLOITEAU 
(1952) und WeLLs (1956) sowie auf deren Modifikationen, die in den letzten 30 
Jahren von einigen Autorinnen durchgeführt wurden, zum Beispiel von BEAU- 
VAIS, ELIASOVA, MORYCOWaA, RonIEewicz und TURNSEK. 
2. 
2.2. Bemerkungen zur Terminologie 
Die Bestimmung der Korallen, das heißt die Zuordnung zu Gattungen bzw. 
Arten, beruht auf verschiedenen qualitativen und quantitativen Merkmalen, 
von denen die von mir verwendeten im folgenden kurz erläutert werden sol- 
len. Auf die unterschiedlichen Bildungsmöglichkeiten und die verschiedenen 
Ausbildungen der einzelnen Merkmale wird nicht näher eingegangen. 
Columella (= Axialstruktur): kalkiges Säulchen unterschiedlichster 
Form und Bildung im Zentrum der Kelche. 
Corallum: Das Skelett einer Einzelkoralle oder einer Korallenkolonie. 
Dissepimente: Kleine, gekrümmte, kalkige Blättchen, zwischen be- 
nachbarten Septen eingeschaltet. Sie können vesikulär oder tabulär ausge- 
bildet sein. 
Divergenzlinie: Mittellinie eines Divergenzfeldes, von der die Trabe- 
keln fächerförmig ausstrahlen. 
Jh. Ges, Naturkde, Württ. 147 (1992)
	        
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