Die Riffkorallen aus dem höheren Oberjura der Schwäb. Alb
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hand von Dünnschliffen untersuchte. Er stellte dabei fest, daß bestimmte
Merkmale abhängig von der Schnittlage und der jeweiligen Erhaltung inner-
halb eines Stockes sehr große Unterschiede zeigen. Auch Prınz (1989: 6) ver-
wies auf die diagenetischen Veränderungen, denen die fossilen Korallen häufig
unterlagen.
Andererseits lieferten die Dünnschliffe aber eindeutige Hinweise darauf,
warum manche Korallen aufgrund ihrer sekundären Verkieselung sehr leicht
und. in hervorragender Weise mittels Salzsäure freipräpariert werden können
und warum diese Präparationsmethode bei anderen Stöcken zu deren vollstän-
digem Zerfall führt.
Die qualitativ unterschiedlichen Erhaltungszustände der durch verdünnte
Salzsäure freipräparierten, peripher verkieselten Korallen beruhen auf der je-
weiligen Intensität der Verkieselung. Auf die verschiedenen Möglichkeiten im
Ablauf bzw. hinsichtlich der Qualität der Verkieselung wird in Kapitel 4 näher
eingegangen.
Meine Untersuchungen der oberjurassischen Korallen von Württemberg be-
ruhen fast ausschließlich auf der Beobachtung der makroskopisch erkennbaren
Merkmale, Durch die ausgezeichnete Erhaltung der Korallen waren viele
Merkmale gut zu beobachten, die zur Abgrenzung der Arten notwendig sind.
Hervorzuheben ist hierbei vor allem das in neuerer Zeit durch das SMNS ge-
borgene Material von Gerstetten (Landkreis Heidenheim), das in einem opti-
mal verkieselten Zustand vorliegt.
Systematik der oberjurassischen Korallen von Württemberg
2.1. Vorbemerkung
Die taxonomische Zuordnung der Korallen in dieser Arbeit beruht in erster
Linie auf den älteren Systematiken von VAUGHAN u. WELLS (1943), ALLOITEAU
(1952) und WeLLs (1956) sowie auf deren Modifikationen, die in den letzten 30
Jahren von einigen Autorinnen durchgeführt wurden, zum Beispiel von BEAU-
VAIS, ELIASOVA, MORYCOWaA, RonIEewicz und TURNSEK.
2.
2.2. Bemerkungen zur Terminologie
Die Bestimmung der Korallen, das heißt die Zuordnung zu Gattungen bzw.
Arten, beruht auf verschiedenen qualitativen und quantitativen Merkmalen,
von denen die von mir verwendeten im folgenden kurz erläutert werden sol-
len. Auf die unterschiedlichen Bildungsmöglichkeiten und die verschiedenen
Ausbildungen der einzelnen Merkmale wird nicht näher eingegangen.
Columella (= Axialstruktur): kalkiges Säulchen unterschiedlichster
Form und Bildung im Zentrum der Kelche.
Corallum: Das Skelett einer Einzelkoralle oder einer Korallenkolonie.
Dissepimente: Kleine, gekrümmte, kalkige Blättchen, zwischen be-
nachbarten Septen eingeschaltet. Sie können vesikulär oder tabulär ausge-
bildet sein.
Divergenzlinie: Mittellinie eines Divergenzfeldes, von der die Trabe-
keln fächerförmig ausstrahlen.
Jh. Ges, Naturkde, Württ. 147 (1992)