Spinnen aus dem Stadtgebiet von Stuttgart
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Tabelle 1. (Fortsetzung).
VS-G: Voltasteg:
Dammböschung am Voltasteg, auf der Dammkrone geschlossenes Gebüsch, an beiden
Dammseiten krautreiche bzw. grasdominierte Säume; 62 BF, 7. 5.—13. 5. 1991 und 24.
5.—21. 6. 1991; Lebensraumtyp: Gebüsch/Saum (G).
VS-Wi/a: Voltasteg:
Siedlungsnahe Grünfläche mit kurzem, geschlossenem Rasen, welche einem starken
Nutzungsdruck durch Spazierginger insbesondere Hundehalter unterliegt; 9 BF,
7. 5.—13. 5. 1991; Lebensraumtyp: anthropogen beeinflußte Wiese (Wi/a).
VS-Wi/r: Voltasteg:
Heterogen strukturierte, temporär vernäßte Fläche mit unbewachsenen Stellen, die sich
mit dichten Grasrasen abwechseln; 10 BF, 7. 5.—13. 5. 1991 und 24. 5. —21. 6. 1991; Le-
bensraumtyp: Wiese mit Ruderalbereichen (Wi/r).
WS-G: Wartberg/Steinberg:
SO-Exponierter Waldrand mit ruderalisiertem, stickstoffliebendem Saum, 9 BF, 7.
5.—28. 6. 1990 und 10. 9.—28..9. 1990, Lebensraumtyp: Waldrand/Saum (G).
WS-Wi/t: Wartberg/Steinberg:
Terrassierte Obstwiesenbrache mit alten Trockenmauern in SO-exponierter Lage; 9 BF,
7. 5.—28. 6. 1990 und 10. 9.28. 9. 1990, Lebensraumtyp: Wiese (Wi/t).
3.3 Waldstandorte
Waldstandorte sind bisher mit zwei Untersuchungsflächen sehr unzu-
reichend erfaßt. Der Charakter der Einheiten weist wenig Gemeinsamkeiten
auf (Tab. 4). Während es sich beim Kräherwald um einen teilweise zweischich-
tigen Bestand mit alten Bäumen handelt, der vor allem durch die typischen
Waldarten Histopona torpida (Dominanz: 46,8 %) und Coelotes terrestris (Domi-
nanz: 22,1 %) gekennzeichnet ist, repräsentiert die zweite Einheit einen sehr
jungen Vorwald, der sich aus einer offen gelassenen Baumschule entwickelte.
Hier zeigt Diplocephalus picinus mit 54,4% die größte Dominanz. Diese Art
wurde im Kräherwald nicht nachgewiesen. Die epigäische Spinnenfauna der
beiden Wälder zeigt kaum Gemeinsamkeiten, nur 2 Arten wurden in beiden
Wäldern festgestellt. Insgesamt wurden 20 Arten mit 108 Individuen ermittelt.
34 Stark anthropogen geprägte Habitate
Das Kiesflachdach des Museums am Löwentor, der Pragfriedhof und das
Ufer eines künstlichen Fließgewässers in den Unteren Schloßgärten wurden als
stark anthropogen geprägte Habitate ausgewiesen. Dabei handelt es sich je-
weils um sehr eigenständige Lebensräume, deren gemeinsames Merkmal die ge-
staltende und gärtnerische Einflußnahme seitens des Menschen ist. Auf den
Flächen konnten 35 Spinnenarten mit 413 Individuen erfaßt werden (Tab. 5).
Der Pragfriedhof ist — bedingt durch ständige Störungen durch Begehen und
intensive Pflege — durch den großen Anteil euryöker Arten (z.B. Erigone
dentipalpis, Dominanz 59,4 %) charakterisiert. Daneben wurden hier jedoch
mit Harpactea rubicunda und Zodarion italicum zwei Arten festgestellt, auf die
im nächsten Abschnitt noch kurz eingegangen wird.
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