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Einige Einzelheiten zum tektonischen Bild
der Bebenhäuser Grabenzone zwischen Hagelloch
und Bebenhausen
Von RAINER GROSCHOPF, Geislingen
Wenige Kilometer nördlich von Tübingen ist in den Keuper des Schön-
buchs ein schmaler Streifen von unterem Lias eingesenkt. Schon zu Beginn
des 19. Jahrhunderts sind diese auffälligen Lagerungsverhältnisse erkannt
und beschrieben. worden. Die Entstehung und die geologischen Verhältnisse
hat C. DEFFNER, der erste schwäbische Tektoniker, 1861 in ihren Grund-
zügen geklärt. Später haben sich noch zahlreiche andere Geologen von
Tübingen aus mit diesem Gebiet beschäftigt, unter anderen SCHNEIDERHAHN
(1904), DENNER (1920) und STEMMER (1924). Die letzte zusammenfassende
Bearbeitung erfolgte im Jahr 19380 durch M. ScHmipr in der geologischen
Karte 1:25 000 Blatt Tübingen mit Erläuterungen.
In den Sommern 1962 und 1963 fertigte ich als Diplomarbeit eine groß-
maßstäbliche Kartierung (Maßstab 1:2500 und 1:5000) und eine tektonische
Aufnahme des Gebiets an. Im wesentlichen konnte dabei die STEMMERSche
Kartierung bestätigt werden, auf die sich die ScHMmıpTsche Karte stützt. Die
folgenden Ausführungen beschränken sich auf meine tektonischen Ergeb-
nisse. Herrn Professor Dr. R. SCHÖNENBERG sei auch hier für die Anregung
zu dieser Arbeit und für seine Hilfe gedankt.
Tektonische Übersicht
Die WSW-ENE streichende Bebenhäuser Zone ist eines der auffälligsten
Elemente des Albvorlandes. Sie gehört zu einer „Tiefenlinie“, die sich auf
über 140 km Erstreckung von der Gegend SE Freudenstadt bis über das
Nördlinger Ries hinaus verfolgen läßt (SeE130LD 1951, SCHMIDT-KAHLER
1961).
Die Störungszone kann in Form eines Grabens, einer einfachen Verwer-
fung oder an manchen Stellen nur als Einmuldung ausgebildet sein. Die
Absenkung gegenüber den Hochschollen beträgt ungefähr 30 bis 40 m, und
die Breite überschreitet selten 300 m (CArRLE 1955). Dort, wo herzynische
(NW-SE) Strukturelemente auf die Bebenhäuser Zone treffen, ist eine ver-
stärkte Absenkung festzustellen. Dies ist besonders deutlich bei Beben-
hausen der Fall, wo die herzynisch gerichtete Bromberglinie mit mehreren
Störungen auf den Bebenhäuser Graben trifft. Hier beträgt die maximale
Absenkung ca. 120 m.
Die weite Erstreckung, die erstaunliche Richtungstreue und die regionale
Stellung veranlaßten SE1BOLD (1951, S. 286) die Bebenhäuser Zone in ihrer
ganzen Erstreckung als „Schwäbisches Lineament“ zu bezeichnen. Er sieht