Tektonisches Bild der Bebenhäuser Grabenzone
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tal gezogen hat. Allerdings setzt sich diese Störung nicht, wie A. SCHMIDT
annahm, im nördlichen Randsprung fort, sondern klingt in der Hornkopf-
Flexur nach E hin aus. Vom Kirnberg und vom Plateau von Waldhausen
fallen die Schichten ebenfalls deutlich zum Graben hin ein.
Über dem Goldersbachtal, am Kirnberg und an der Waldhäuser Höhe ist
ein deutliches Umbiegen der Streichlinien in Richtung des Tales zu beob-
achten; eine Verfälschung durch Mächtigkeitsunterschiede kann nicht ganz
sicher ausgeschlossen werden. Die Mulden am Kaltenbüchle, am Dickenberg
und westlich der Frauensteingrube sind aber, da nur über wenige Schicht-
glieder zu interpolieren war, ziemlich gesichert. Die Schichtlagerungskarte
deutet also eine teilweise tektonische Anlage des Entwässerungssystems an.
Sie zeigt auch sehr deutlich, wie stark das Grabeninnere gegliedert ist.
Von Osten her nimmt der Absenkungsbetrag im Graben bis zum Kloster
Bebenhausen zu. Die Keuper-Lias-Grenze liegt hier etwa auf 320 m über
NN, während sie sich auf den Hochschollen zwischen 420 und 440 m über
NN befindet. Das entspricht einem maximalen Verwurf von 120 m. Eine
stärkere Absenkung an der Nordrandstörung (CArLE 1955, S. 99) konnte im
bearbeiteten Gebiet nicht beobachtet werden (s. auch SE1B0LD 1961, S. 260).
Nach Westen zu verflacht sich der Graben, bis südlich der Frauensteingrube,
etwa beim Heuberger Tor, fast kein Verwerfungsbetrag mehr festzustellen
ist. Auch die Schichtlagerungskarte zeigt keine Einmuldung. Einige 100 m
westlich davon sinkt die Grabenscholle gegen Hagelloch zu wieder tiefer ein.
Im Bereich des Heuberger Tors könnte man also von einer Art Achsen-
kulmination der Bebenhäuser Grabenzone sprechen. Diese Kulmination fällt
fast genau mit einer ausgeprägten rheinischen Kluftzone zusammen.
Mit Hilfe von Schichtflächendiagrammen wurde versucht, die Schicht-
lagerung statistisch zu erfassen. Dazu wurden die Polpunkte der Schicht-
flächen in ein ScHMIDTsches Netz eingetragen, die Besetzungsdichte in Pro-
zenten ermittelt und in den unter dem Diagramm angegebenen Stufen ein-
getragen. Das Diagramm des Gebiets außerhalb des Grabens zeigt eine sehr
flache Lagerung mit gleichmäßiger Streuung. Das generelle SE-Fallen ist
überlagert und verdeckt von dem verstärkten Einfallen zu den Grabenrän-
dern hin. Das Diagramm der Schichtflächen innerhalb des Grabens zeigt eine
viel breitere Streuung, was nach dem Geländebefund bei der intensiven
Zerstückelung durchaus zu erwarten war. Das Maximum des Schichten
streicht um 70°, also in Richtung der beiden Randstörungen. Daß die Mehr-
zahl der Schichten nach Nordwesten einfällt, was eine Kippung der Graben-
scholle nach NW bedeuten würde, kann durch die Aufschlußverhältnisse
vorgetäuscht werden. Die meßbaren Aufschlüsse liegen vor allem an der
Südrandstörung, wo häufig eine Schleppung am Grabenrand zu beobachten
ist.
Tafel 1. a) und b) Schichtflächendiagramme; a Schichtflächen außerhalb des Gra-
bengebietes; b) Schichtflächen innerhalb des Grabengebietes. c bis 1 Kluftrosen;
c Kaltenbüchle, Weiherhalde; d Gebiet südlich des Grabens; e Jordan, Mühlrain,
Fohlenweide; f£ Grabengebiet; g Dickenberg, Arenbachtal, Frauensteingrube;
h Hornkopf, Wolflöchle; i Stbr. ca. 2.5 km W Pfrondorf; k Stbr. ca. 1,2 km SSW
Pfrondorf; 1 Aufschl. 1 km N Pfäffingen u. 0,5 km NE Unterjesingen.