Der Söhrenberg bei Waiblingen
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bracht werden konnte. Die geologischen Verhältnisse am Söhrenberg wur-
den denn auch auf Blatt Waiblingen der Geol. Karte 1: 50000 (1925) in
der Weise dargestellt, als ob eine normale Abfolge der Schichten vom Stu-
bensandstein nach unten stattfinden würde. P. VOLLRATH (1925) brachte die
angenommenen Verwerfungen des Grabens in Beziehung zu solchen, die im
Remstal nachweisbar sind, und bezeichnete den Söhrenberg als die „auf-
fälligste Erscheinung im Remstalgraben“. Auch noch 1959 wird in den Er-
läuterungen zur Geol. Karte von Stuttgart und Umgebung 1: 50 000 „der
aus Stubensandstein aufgebaute Söhrenberg bei Korb“ ein in einer „Graben-
scholle erhaltener Zeugenberg“ genannt (W. STRÖBEL).
Schon seit längerer Zeit war ich durch genaue geologische Kartierung der
Umgebung des Söhrenberges zu der Überzeugung gelangt, daß Verwer-
fungen oder andere tektonische Störungen an der Entstehung bzw. Erhal-
tung des Berges nicht beteiligt sein können. Es mußte sich bei den Stuben-
sandsteinblöcken auf dem Gipfel um ortsfremdes Gestein handeln, das ge-
wissermaßen wurzellos auf Gipskeuper-Untergrund lagert, wie dieser auch
sonst in der Umgebung ansteht.
Eine unerwartete Bestätigung dieser Auffassung ergab sich, als im Früh-
jahr 1966 die Nordseite des Berges in breiter Front durch Erdbewegungs-
arbeiten angeschnitten wurde, die der Errichtung eines Wasserhochbehälters
für die Gemeinden Waiblingen, Korb, Hohenacker und Neustadt dien-
ten. Es wurde ein Profil entblößt, wie es zur Klärung der Probleme des
Söhrenberges kaum günstiger gedacht werden konnte (Abb. 2).
Die Wand der Baugrube zeigt ein typisches Gipskeuper-Profil, dessen
bunte Mergelschichten infolge stellenweiser Aufblähung in leichtem Falten-
wurf verlaufen. Eingelagert in die Mergel und selbst noch von Mergellagen
durchzogen erhebt sich von der Sohle der Grube ein etwa 4m mächtiger
GCipsstock, der nach Osten in scharfer Begrenzung endet, während er nach
Westen allmählich auskeilt. Da die Gipse hier stratigraphisch wesentlich
höher liegen als die auf der Südseite aufgeschlossenen Grundgipse, ist an-
zunehmen, daß es sich um Lager des mittleren Gipshorizontes handelt. Im
Hangenden des Profils legt sich den Mergeln ein etwa 2 Meter mächtiges
Gemenge von Blöcken und Gesteinsbrocken jeder Größe von Stubensand-
stein auf. Zwischen das meist aus einem harten Kalksandstein, z. T. aber
auch aus mürberen, schon angewitterten Stücken bestehende Trümmerge-
stein sind rote Tone untergemengt. Mit einer wenig mächtigen Humusauf-
lage endet das Profil nach oben.
Im einzelnen zeigt sich folgendes
Profil der Baugrube am Söhrenberg
rötlicher Humusboden
Gemenge von Stubensandstein-Blöcken und -Brocken verschiedener
Größe. unten zu Sand verwittert, dazwischen rote Mergeltone
mittlerer Gipshorizont des Gipskeupers:
grün-violette, braunrote, grünliche und gelbliche Mergel
),2-0,3 m
15-20 m
m
ca. 6.0 m