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OSKAR SEBALD
basenarmer Böden (Nardo-Juncetum) der Waldenburger Hochfläche nicht
gefunden.
Vergesellschaftung und Ökologie der Carex buxbaumii
Der bisher einzige Fund der Carex buxbaumüi erlaubt für den Main-
hardter Wald keine Beurteilung der ökologischen Amplitude. Der gefundene
kleine Bestand steht nässer als die Bestände von Carex hartmani, nämlich
am Rand einer kleinen, mit Wasser gefüllten Mulde innerhalb einer aufge-
forsteten Streuwiese. Auch G. Puımiper (1960) stellt fest, daß diese Art streng
an die nassen Molinieten gebunden ist, während C. hartmani sich in allen
Ausbildungsformen finde. Beide Arten gedeihen nach E. OBERDORFER (1962)
auch in Verlandungsgesellschaften. Carex buxbaumii ist nach S. SEGAL und
V. WEstHOorFF (1959) in den Niederlanden charakteristisch für eine Über-
gangsgesellschaft zwischen Scheuchzerio-Caricetea fuscae (Zwischen- und
Flachmoore) und Molinietalia (Feuchtwiesen). Sie scheiden vom dortigen
Cirsieto-Molinietum eine Subassoziation mit Carex buxbaumii aus. Trenn-
arten dieser Subassoziation gegen andere Ausbildungen des Molinietums
sind u. a.: Carex diandra, Carex lasiocarpa, Comarum mpalustre, Stellaria
palustris, Menyanthes trifoliata.
Nach den Befunden von G. Pry1LIPPI (1960) ist im Oberrheingebiet C. bux-
baumü basiphiler als Carex hartmani. D. KORNECK (1962) stellte mit Aufnah-
men aus dem nördlichen Oberrheingebiet zwischen Heidesheim und Ingel-
heim (Kr. Bingen) eine Variante mit Carex buxbaumii der Subassoziation von
Euphorbia palustris der Cnidium dubium-Juncus subnodulosus-Gesellschaft
auf. Diese Gesellschaft gehört zur Gruppe der feuchten Molinieten und er-
setzt die azidoklinen, binsenreichen Molinieten auf etwas basenreicheren
Böden.
In den Niederlanden kommen dagegen Zwischen- und sogar einzelne
Hochmoorarten zusammen mit Carex buxbaumii vor. SEGAL und WESTHOFF
sprechen von einer Tendenz, „daß C. buxbaumii vom Süden nach Norden
and vom Osten nach Westen in allmählich nährstoffärmeren und zugleich all-
mählich nässeren im Sommer weniger stark austrocknenden Standorten
gedeiht“.
Die Suche nach weiteren Vorkommen dürfte vor allem noch in binsen-
and kleinseggenreichen Streuwiesen im östlichen Keuperbergland erfolg-
versprechend sein. Aus der Gegend von Dinkelsbühl ist auf bayerischem
Boden schon ein Fund bekannt (F. VOLLMANN 1914).
Für Meldung von Fundorten und Einsendung von Belegen wäre der Ver-
fasser dankbar.
Anschrift: Dr. OsKAR SEBALD, Staatl. Museum für Naturkunde, Abt. für Botanik,
714 Ludwigsburg, Arsenalbau
Schrifttum
BERTSCH, K.: Neue Gefäßpflanzen unserer Flora. — Diese Jh. 76, 1920.
— Flora von Südwestdeutschland, 3. Aufl. — Stuttgart 1962.
CAJANDER, A.: Über die fennoskandischen Formen der Kollektivart Carex poly-
gama SCHKUHR. — Ann. Bot, Soc. Zool.-Bot. Fenn. Vanamo 5, 1985.