Nachrufe und Ehrungen
in einer ansehnlichen Serie von Veröffentlichungen zahlreicher Experten für
die verschiedenen Insektengruppen, hauptsächlich in unseren „Stuttgarter
Beiträgen zur Naturkunde“ niedergelegt. — Am 1. März 1957 erfolgte die
Beförderung zum Technischen Inspektor bzw. Hauptpräparator.
Nochmals war es RıcHTER vergönnt, aus der Fülle tropischer Natur zu
schöpfen. Wieder konnte er einer Einladung Dr. SCHÄUFFELEs folgen, der
inzwischen seine ärztliche Tätigkeit in Äthiopien fortgesetzt hatte. Natürlich
waren auch hier schwierige Verhältnisse zu überwinden, aber RICHTER mei-
sterte sie und brachte wieder viele Tausende von Insekten, die er bei Tag-
und Nachtfang erbeutet hatte, mit nach Hause. Die Reise hatte wieder ein
halbes Jahr (1. 12. 1959-5. 5. 1960) beansprucht.
Noch im Ruhestand (seit 31. 5. 1961) leistete RICHTER dem Museum wert-
volle Dienste, so auch als es im Frühling 1963 galt, die Entomologische
Abteilung infolge Raummangels in Stuttgart nach dem Arsenalbau in Lud-
wigsburg zu verlagern. Daß dies in wochenlanger Arbeit ohne wesentliche
Verluste und Schwierigkeiten geschehen konnte, ist nicht zuletzt der sach-
kundigen Hand und ruhigen Arbeit RICHTERS zu verdanken. Mit der Ento-
mologischen Abteilung zog RıcCcHTER nach Ludwigsburg und betreute dort
vor allem die hauptsächlich durch ihn auf einen hohen Stand gebrachte
Orthopterensammlung. Daneben widmete er sich der Ordnung und dem
Ausbau der Entomologischen Bibliothek, bis das unabwendbare Schicksal
keine Tätigkeit mehr zuließ. Dies war für alle, die diesen gediegenen und
Heißigen, selbstlosen und verdienstvollen, immer hilfswilligen Mann kann-
ten, der Abschluß eines freundschaftlichen Verhältnisses, soweit ein solches
durch den Tod zerstörbar ist. Mit der Witwe — seit dem 21. 5. 1948 war
WıLL: RICHTER mit ELISABETH FREIIN VON STACKELBERG vermählt — trauern
viele Freunde in aller Welt um ihn.
RICHTER war Entomologe, aber er hatte auch Auge und Sinn für die
übrige große Natur, die ihm überall begegnete. Er interessierte sich für die
Pflanzenwelt, wie für die Tiere, die nicht zu den Insekten zählen, und pflegte
a. a. als Haustier eine wertvolle Echse, einen Dornschwanz (Uromastyx
asmussi), den er vom Iran mitgebracht hatte, so viele Jahre, wie das keinem
Zoologischen Garten gelungen wäre. Für ihn fand er immer wieder Löwen-
zahnblüten (die bevorzugte Nahrung), als es solche eigentlich kaum noch
gab... Und das tote Tier wurde von seinem Betreuer im Verein mit seinem
Kollegen, dem Dermoplastiker MANFRED WAGNER, in einem lebensvollen
Präparat dem Museum, der Nachwelt erhalten. E. LINDNER
Hermann Wille
Oberlehrer
WILLE ist am 20. Mai 1881 in Isingen bei Rosenfeld als Sohn eines Leh-
rers geboren. Er erhielt seine Ausbildung am Lehrerseminar in Nürtingen,
wo er 1901 die 1. Dienstprüfung ablegte. Nach unständiger Verwendung an
verschiedenen Orten erhielt er eine ständige Lehrstelle in Rötenberg bei
Alpirsbach. 1910 wurde WıLLE Hauptlehrer in Neuenstein bei Öhringen,