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Zeit abmagerte und nun, obwohl es gut verpflegt wurde, mehrere
juckende Stellen am Kopfe, Halse, auf dem Rücken und an den
Hinterschenkeln bekam, die sich rasch ausbreiteten. Da ich ein
Chronisches Leiden des Lymphsystems als die Ursache der stets
zunehmenden Abmagerung beschuldigen musste, rieth ich zum
Schlachten, welches den folgenden Tag geschah; es fanden sich
bei der Section alle Organe gesund mit Ausnahme der Lymph-
drüsen, welche durchgehends, besonders: aber im Gekröse, speck-
artig verändert und bedeutend vergrössert waren. Die kranken
Hautstellen wurden nach Hause genommen und noch am näm-
lichen Abend mit der Lupe durchsucht, wobei sich einige lebende
Milben, nach langem Suchen finden liessen. In der Wärme des
Zimmers Kkrochen die unter den dünnen Schorfen und den
verlrockneten Schuppen der kranken Haut verborgenen Milben
zahlreich hervor und den folgenden Tag konnten ihrer viele von
den Haaren, an welchen sie hinaufkletterten, abgelesen werden.
In der oben citirten Abhandlung habe ich der noch zweifelhaften
Krätzmilben erwähnt und von der des Rindes (S. 612.) angeführt,
dass bloss der Jahresbericht der Lyoner Thierarzneyschule von
1815 folgende kurze Nachricht darüber enthält: „Die Milben des
Rindes wurden in grosser Menge bei ungarischen Ochsen, die
krätzig waren, gefunden; unter dem Microscop untersucht , fand
man sie von denen des Pferdes nicht merklich verschieden; in-
dessen hatte ihre Uebertragung auf Pferde, Esel und Hunde kei-
nen Erfolg, obgleich man sie während 30 Stunden unter der
Epidermis beobachtete, wo sie sich eingenistet hatten; sie schei-
nen daselbst zerseizt worden zu sein.“
Meine Untersuchungen ergaben, dass die Milbe des Rindes
von der des Pferdes specifisch ‘verschieden ist.
Ich habe (loc. cit. S. 583.) die bis dahin bekannten 8 Arten
Krätz- und Eitermilben, in 2 Abtheilungen gebracht; bei der
ersten derselben entspringen sämmtliche Füsse am Rande des
Körpers (hierher: Sarcoptes Equi, S. Ovio u. S. cynolis); bei
der zweiten Abtheilung entspringen die Vorderfüsse am Rande
des Körpers, die Hinterfüsse dagegen unter dem Bauche (hierher:
S, Hominis , S. Rupicaprae , S. Cati, S. Hippopodos u. S. nidu-
lans). Zu letzter Abtheilung gehört auch die Krätzmilbe des