Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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Naturforscher ‚und Aerzte zu‘ Stuttgart i.J. 1834 gehaltenen 
Rede über die bei allen einzelnen Pflanzen‘ wahrnehmbare Rich- 
tung der Wurzeln nach unten, — erdwärts — und der Richtung 
der Stämme nach oben — himmelwärts — brachte er die Er- 
scheinung des organischen Lebens in Vergleichung mit der Wir- 
kung imponderabler Stoffe und in Zusammenhang mit der Kraft, 
die in ihnen selbst nach Polen hinwirkt, und in Zusammenhang 
mit den Kräften, die bei der Bildung der Erde selbst und bei 
den auf ihr beobachtbaren Erscheinungen thätig sind, und somit 
am Ende mit den Kräften in Verbindung, durch. welche die Erde 
mit der Sonne und mit dem Weltall überhaupt zusammenhängt. 
Das bisher Gesagte dürfte wohl hinlänglich erweisen, dass K. 
durchaus die ideelle Grundlage seiner Forschungen sich selbst 
geschaffen hat, dass er aber das Material an Thatsachen für die- 
selbe grossentheils von Andern entlehnen musste , indess die herr- 
schenden philosophischen Systeme keinen wesentlichen Einfluss 
auf ihn gehabt zu haben scheinen. 
Auf der andern Seite hat er sich bestimmt gegen einen Ein- 
fluss erklärt, den er auf die Begründung der Naturphilosophie 
gehabt habe, indem nach seiner Aeusserung Schelling seine 
Untersuchungen aus den Tiefen des menschlichen Geistes schöpfte, 
indess er sich unmittelbar an die Erscheinungen des Lebens hielt, 
Wenn er die Beobachtung dieser und insbesondere die Darstellung 
der Bildungserscheinungen bis in das feinere anatomische Detail 
anderen Forschern, Haller, Blumenbach, Pallas, Soem- 
mering, Dauberton, Vicq d’Azyr, Cuvier u. Ss. W. 
eninehmen musste, so muss schon die Gründliehkeit und Gewis- 
senhaftigkeit für ein hohes Verdienst gelten, mit welcher er dieses 
Material als fremdes Eigenthum anerkannte‘ und in sich aufnahm 
und nicht nur durch eigene Untersuchungen vermehrte, sondern 
in Combinationen benützte, durch die er auf der einen‘ Seite an 
den einzelnen Organismus oder‘ das einzelne Organ die Reihe 
aller übrigen mit ihren mannigfaltigen Abänderungen und Erschei- 
nungen anknüpfte, auf der andern Seite durch die Stufenleiter 
der Gesetze und Ursachen dieser Erscheinungen (an die Kräfte, 
durch welche sie bewirkt werden, und somit an die Urkraft aller, 
Indem .K, bei seinen Vorträgen so den Witz und‘ Scharfsinn‘ übte
	        
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