Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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und zugleich die strengste Logik in Anwendung ‘brachte, wurde 
dem Schüler ein auf andere Weise kaum zu erreichendes Bil- 
dungsmittel zu Theil. Die Vorträge brachten ihn aber auch in 
Absicht auf das Materielle selbst vollkommen ins Klare, indem K. 
einen und denselben Satz nach verschiedenen Seiten wandte und 
beleuchtete, von welchen die eine oder die andere zu klarer 
Auffassung des Gegenstandes führen mochte. A, war dabei von 
dem, was er sagte, selbst ergriffen, zumal wo er von den verschie- 
denen Thatsachen allmälig sich zu höhern Combinationen erhob. 
War es doch oft, als ob in den ersten Elementen zuerst nur 
einzelne Töne in ihrer Reinheit vernommen würden, die bald zu 
zusammenstimmenden Accorden ‚wurden, die dann in ihrer Ver- 
einigung eine Harmonie der Gedanken bewirkte, die ebenso, wie 
die Musik die Nerven in harmonische Schwingungen versetzt, 
eine Begeisterung für. die Wissenschaft in dem Zuhörer bewirkte, 
Dieses Gefühl, einmal in der Jugend erregt, lässt wenigstens eine 
bleibende Neigung für die Wissenschaft und den Drang, sich ihrem 
Dienste zu widmen, zurück, es begründet endlich die Ueberzeu- 
gung, dass die Wissenschaft ebenso wie die Tugend für sich selbst 
geliebt werden müsse. Dieses Gefühl begründete aber auch die 
fortdauernde Liebe und Anhänglichkeit der Schüler an ihren Lehrer, 
der ihnen ein würdiges Vorbild für diese Tugend war, welche 
er ohne alle Nebenrücksichten übte, und mit welcher er mora- 
lische Eigenschaften verband, welche ihm als Mensch allgemeine 
Achtung erwarben. Damit mochten denn auch Eigenthümlichkeiten 
in der äussern Erscheinung oder auch in der .Beurtheilung” ein- 
zelner Personen um so eher übersehen werden, da jene nur 
durch Missbrauch seiner natürlichen Gutmüthigkeit zu Schwächen 
wurden und solche Eigenthümlichkeiten nicht selten die Begleiter 
der Originalität sind. Zur Bezeichnung seines Characters gehört 
noch die Freigebigkeit und die fortdauernde Zuneigung für, seine 
Zuhörer, zumal wenn sie auch durch fortdauerndes Interesse für 
die Wissenschaft mit ihm in Verbindung zu bleiben suchten. Nicht 
selten. bemühte er sich, auf die Förderung ihrer wissenschaftlichen 
Zwecke oder. auf ihr äusseres Schicksal fördernd durch seinen 
Rath oder seine Empfehlung” einzuwirken, welche auch auswärts 
überall Geltung fand. Bei einem solchen Geiste, wie .M, sich
	        
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