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der Tiefe des Beckens der Reichthum des. Salzes, so liegt auch
die Folgerung nahe, hier und nur hier die Kohlen zu
suchen.
Freilich wird, man mir einwenden: Salz und Kohle sind sehr
verschiedene Bergprodukte, jene auf Feuer-, diese auf Wasserwege
gebildet, sie haben daher wenig miteinander gemein. Mindestens
kann man darauf erwidern, dass über die Entstehung des Salzes
sich ebenso gewichtige Gegengründe anführen lassen, man könnte
dagegen versucht werden nachzuweisen, warum die urweltlichen
Pflanzen nicht am Rande der Schwarzwaldinsel, sondern mehr
beckeneinwärts sich anhäufen mussten, dass das Steinkohlenmeer
bis zum Keuper herauf wegen der Thierfährten und netzförmigen
Sprünge im Sandstein wenigstens zeitweis trocken lag etc.; wenn
dergleichen theoretische Ansichten nicht gar zu oft sich änderten.
Nur eine Wahrheit, die durch das Salzgebirge glänzend unterstützt
wird, steht über aller Ansicht: wir kennen in unserm
Stufenlande die Formationen: nicht eher, als bis
durch eine Reihe zusammenhängender, mit wissen-
schaftlicher Umsicht in der Tiefe des Bodens ange-
stellter Versuche thatsächlich dargethan ist, was
wir haben und was uns fehlt. Zwar kann Niemand mit
apodiktischer Gewissheit sagen, dass unter unserm Flözgebirge
in der Tiefe des Bodens das Steinkohlengebirge liegen müsse,
aber man kann 10 gegen 1 setzen, dass, weil es am Rande sich
findet, es auch in der Tiefe nicht fehlen wird.
Somit ist das Suchen der Kohle auf ein ganz anderes Feld
als bisher gespielt. Wir müssen die Ränder verlassen, und wie
beim Salz in die Tiefe des Bodens gehen. Am geeignetsten dazu
erscheinen. diejenigen Thaleinschnitte , welche der Tiefe sich mög-
lichst nähern und zu gleicher Zeit sich auch vom Schwarzwald-
rande bedeutend entfernen. Ein solcher Punkt liegt z. B. zwi-
schen Sulz und Horb, wo der Neckar auf einer einzigen kleinen
Stelle mitten in der mächtigen Muschelkalkformation den rothen
Sandstein bespült. Würde man in dieser Gegend einbohren, so
würde man nicht nur sich einer Region gegenüber befinden , wo
im Schwarzwalde das Steinkohlengebirge die meisten Hoffnungen
gemacht hat (Kinzigthal), sondern man würde auch nur die Mäch-