Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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der Tiefe des Beckens der Reichthum des. Salzes, so liegt auch 
die Folgerung nahe, hier und nur hier die Kohlen zu 
suchen. 
Freilich wird, man mir einwenden: Salz und Kohle sind sehr 
verschiedene Bergprodukte, jene auf Feuer-, diese auf Wasserwege 
gebildet, sie haben daher wenig miteinander gemein. Mindestens 
kann man darauf erwidern, dass über die Entstehung des Salzes 
sich ebenso gewichtige Gegengründe anführen lassen, man könnte 
dagegen versucht werden nachzuweisen, warum die urweltlichen 
Pflanzen nicht am Rande der Schwarzwaldinsel, sondern mehr 
beckeneinwärts sich anhäufen mussten, dass das Steinkohlenmeer 
bis zum Keuper herauf wegen der Thierfährten und netzförmigen 
Sprünge im Sandstein wenigstens zeitweis trocken lag etc.; wenn 
dergleichen theoretische Ansichten nicht gar zu oft sich änderten. 
Nur eine Wahrheit, die durch das Salzgebirge glänzend unterstützt 
wird, steht über aller Ansicht: wir kennen in unserm 
Stufenlande die Formationen: nicht eher, als bis 
durch eine Reihe zusammenhängender, mit wissen- 
schaftlicher Umsicht in der Tiefe des Bodens ange- 
stellter Versuche thatsächlich dargethan ist, was 
wir haben und was uns fehlt. Zwar kann Niemand mit 
apodiktischer Gewissheit sagen, dass unter unserm Flözgebirge 
in der Tiefe des Bodens das Steinkohlengebirge liegen müsse, 
aber man kann 10 gegen 1 setzen, dass, weil es am Rande sich 
findet, es auch in der Tiefe nicht fehlen wird. 
Somit ist das Suchen der Kohle auf ein ganz anderes Feld 
als bisher gespielt. Wir müssen die Ränder verlassen, und wie 
beim Salz in die Tiefe des Bodens gehen. Am geeignetsten dazu 
erscheinen. diejenigen Thaleinschnitte , welche der Tiefe sich mög- 
lichst nähern und zu gleicher Zeit sich auch vom Schwarzwald- 
rande bedeutend entfernen. Ein solcher Punkt liegt z. B. zwi- 
schen Sulz und Horb, wo der Neckar auf einer einzigen kleinen 
Stelle mitten in der mächtigen Muschelkalkformation den rothen 
Sandstein bespült. Würde man in dieser Gegend einbohren, so 
würde man nicht nur sich einer Region gegenüber befinden , wo 
im Schwarzwalde das Steinkohlengebirge die meisten Hoffnungen 
gemacht hat (Kinzigthal), sondern man würde auch nur die Mäch-
	        
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