Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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tigkeit des bunten Sandsteins zu überwinden haben, um gleich 
darauf das Steinkohlengebirge zu erreichen, da der Zechstein, 
wenn etwa auch vorhanden, doch nicht- bedeutend ist. Nun ist 
im Durchschnitt der bunte Sandstein nicht mächtiger als 800 
Fuss, also schon bei dieser mässigen Tiefe würde der erste 
Wichtige Punkt, ob überhaupt im Becken noch Stein- 
kohlengebirge vorhanden ist, entschieden. Abgese- 
hen von Allem lohnt schon allein das Wissen um diesen merk- 
würdigen Thatbestand den Aufwand, welcher an ein Bohrloch 
solcher Tiefe gesetzt werden müsste. Zu diesem Werke sollte 
man so schnell als möglich schreiten, und nicht blos an einem, 
sondern zugleich an mehrern Punkten des Landes beginnen. 
Wir müssen wissen, im ganzen Lande, wo irgend nur der 
Sandstein zugänglich ist, was unter ihm liegt; es ist der Fun- 
damentalversuch, von dem alles‘ weitere Suchen abhängt, und 
jedes Zögern ist 'eine Versäumniss, die sich straft, — Wird 
aber nun wirklich. das Steinkohlengebirge gefunden, so dürfen 
wir an dieses viel grössere Hoffnungen knüpfen, als’ an die An- 
zeichen am Rande. Müssten wir auch noch 1200—1300 Fuss 
tief in dem entdeckten Steinkohlengebirge hinabgehen, so wären 
reiche Kohlenfelder eines solchen Opfers wohl noch werth, Hat 
man doch in Preussen an der „Porta Westphalica“ bereits ein 
Bohrloch von 2100’ par. hinabgestossen, um auf reiche Salzquellen 
zu gelangen, um wie vielmehr sind Steinkohlen eines solchen 
Versuchs werth. Uebrigens vergesse man nicht, dass auch in 
England viele Schächte über 1500’ par., ja einzelne über 2000’ 
hinabgehen. Ja müssten einmal die Gränzen der Möglichkeit er- 
reicht werden, so ist der Samson zu Andreasberg bereits 2500’ 
tief, und zu Kuttenberg in Böhmen soll man in frühern Zeiten noch 
1000‘ tiefer gekommen sein. Die Steinkohlenfelder selbst aber 
setzen in England, Belgien, bei Saarbrücken und an andern Punkten 
noch zu viel bedeutenderer Tiefe hinab. Nach der Verbreitung 
und dem Einfallen der Kohlenflöze zu schliessen, könnte man 
‚ Steinkohlen bis auf 10,000‘ ja 20,000‘ Tiefe verfolgen, wenn die 
Wärme der Erde kein Hinderniss entgegensetzte. Die gegen solche 
Tiefe unbedeutende Mächtigkeit des Sandsteines darf uns daher 
nicht im Voraus schon abschrecken, und Bedenken über das
	        
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