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9. Kupferkies habe ich nur: ein einziges Mal in der Kammer eines
Ammonites angulatus Lias x gefunden,
Sehen wir von. den übrigen mineralogisch nicht erkennbaren Stoffen in
den Kammern ab, so genügen schon vorstehende krystallinischen, entschieden
auf. nassem Wege gebildeten Minerale zu sichern Schlüssen, Denn welcher
Geologe würde. es wagen, den Liasschlamm im Allgemeinen nicht als reines
Wasserprodukt zu erklären? Oder was bliebe dem Wasser noch übrig, wenn
selbst auch diese den metamorphischen Gesteinen /anheim fallen‘ sollten ?
Nicht zu gedenken der vielen thierischen und pflanzlichen Reste, welche nur
wenig verändert im Schlamm begraben liegen, Sind nun eben diese Sachen
auf nassem Wege gebildet , so sind es auch die, welche in Spalten und
Nestern. derselben ‚Gebirge sich oft in grössern Massen anhäufen. Nehmen
wir‘ die schönen Kalkspathgänge , welche man z. B. öfter in den Numis-
malismergeln (Lias y) antrifft; sie erreichen mehr als einen Fuss Mächtig-
keit, streichen in mehreren Gangzügen parallel neben einander fort, haben
Dreikantner von 1'/, Zoll Länge und 1 Zoll Breite, sind aber durchaus an
den. Mergel gebunden, in den unterliegenden Turneri- und den überliegenden
Amaltheenthonen findet man sie nie. Diese Kalkspathgänge sind nur Late-
ralsekretionen der Steinmergel. Das Gleiche gilt von dem Krystallisirten
Quarz in Spalten des bunten Sandsteins , ja selbst von.den Schwerspathgängen:
Denn in Regionen, wo solche Schwerspathgänge zahlreicher getroffen werden,
wie z, B, bei Freudenstadt, ist dieser Schwerspath nicht blos in Gängen
angehäuft, sondern er durchzieht auch streckenweise den ganzen Sandstein
in so feinen Massen, dass man ihn anfangs für das Bindemitiel ansicht, bis
man am blättrigen Bruch den Schwerspath erkennt, Hier würde nun die
Frage entstehen; ist, der im Sandstein fein eingesprengte Schwerspath der
erste .und die Gänge nur daraus entstanden, oder ist der Schwerspath um-
gekehrt von den Gängen in. den Sandstein übergegangen? Wenn man auf
die Beimengungen des Schwerspaths- in den Schichten des Lias sicht, so
muss man die erstere Ansicht durchaus für die wahrscheinlichere halten,
Wir kommen hiermit auf das Gebiet, wo der Chemiker zuvor den Geologen
unterstützen muss, ehe letzterer sich für eine Antwort bestimmt entscheidet,
Vor allem muss untersucht werden, ob und wie viel das Nebengestein von
den Substanzen enthält, welche in den Drusenräumen oder in Gangspalten
auskrystallisiren, Es ist mehr als wahrscheinlich, dass das ganze Gestein
noch Spuren von den Mineralen und Erzen enthält, welche in ihm einge-
sprengt liegen: so wird der Muschelkalkdolomit, der so oft die schönsten
Blendeknoten einschliesst, zinkhaltig, der weisse Keupersandstein mit den
späthigen Bleiglanzen bleihaltig sich zeigen. Analysen, in dieser Weise an-
gestellt, dürften dann auch für die Bestimmung der Schichten nicht ohne
Nutzen: sein... Denn. man darf nicht meinen, dass diese Beimengung seltenerer
Fossile. durchaus regellos sich wiederhole, sondern sie ist an gewisse
Schichten gebunden. Am schlagendsten erkennt man diess an. den Kupfer-
erzen. . Bekannt. ist der Kupferreichthum in dem bituminösen Mergelschiefer