Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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der. Zechsteinformation Mitteldeutschlands, die in England und bis zum Ural 
(Perm) hin sich wiederfindet. In Süddeutschland fehlt diese Kupferformation; 
dagegen tritt eine ähnliche im obersten. bunten Sandstein und in den harten 
Dolomitplatten , welche diesen Sandstein unmittelbar überlagern, auf. Wo man 
am Schwarzwalde diese Dolomitplatten trifft, wird man ‚alsbald auch blaue 
Kupferlasur und ‚grünen Malachit in grössern oder kleinern Quantitäten ein- 
gesprengt finden. Was man; sonst von Kupfererzen im“ Muschelkalk und 
Keuper eingesprengt sieht, ist höchst unbedeutend, und stammt vielleicht nur 
von diesen grössern Vorräthen her. Die Kupfermengen sind in der That 
an vielen Stellen nicht unbedeutend (besonders in einem Weiten Kreise von 
Bulach), und es wäre dem Techniker zu empfehlen, gerade auf diese Dolo- 
mitflötze sein Augenmerk zu richten, um so mehr, da sie meistens sehr 
oberflächlich liegen. Nun ist es auch mehr als wahrscheinlich, dass die 
Kupfererze , welche den obern bunten Sandstein von Bulach in Spalten durch- 
Schwärmen und in frühern Zeiten abgebaut wurden, nur die durch Wasser 
infiltrirten Erze sein möchten, welche in dieser Dolomitperiode den Meeres- 
Schlamm schwängerten. Auf jeden Fall müssen uns Thatsachen der Art 
aufmerksam machen, wir "dürfen nicht gleich zu unbekannten Feuerkräften 
unsere Zuflucht nehmen, wo unlösliche Substanzen in dem Gebirge auskry- 
stallisirten, und nicht wähnen, dass in unsern kleinen chemischen Laborato= 
rien schon die Gesetze im Voraus gefunden seien, nach welchen die Natur 
das grosse Laboratorium der Erde nur ausstatten konnte, Sondern je fleis- 
siger wir uns in diesem grossen Laboratorium umsehen, desto mehr lernen 
wir unsern Theorien misstrauen. Wenn Bergkrystalle in den Kammern der 
Ammoniten entstanden , so konnte auch kaltes Wasser sie in den Spalten der 
Alpinischen Granite erzeugen, und kein Schwerspathgang, mit Erzen, gefüllt, 
ist zu mächtig, als dass nicht dasselbe Wasser wie. in den Amatheenthonen 
zu seiner Bildung hingereicht hätte, Denn absolut unlöslich im Wasser (be- 
sonders im Erdwasser, das doch immer kleine Portionen von Säure und 
Salzen enthält) ist wohl keine Substanz; gib mir also nur Zeit, so können 
daraus die grössten Berge anwachsen! 
Gehe ich einen Augenblick noch zur letzten Frage: woher kommen diese 
Substanzen? so ist diese unter allen die schwierigste. Da: wir nun ein Mal 
als Naturforscher nicht annehmen können, dass sich die Stoffe. in einander 
Verwandeln, dass also aus Erden Erze werden könnten, so bleiben uns nur 
Zwei Wege übrig: entweder wurden die Minerale, den Flötzen aus dem Erd- 
innern oder aus dem Weltall zugeführt, und das Wasser: vertheilte sie 
nur auf der Oberfläche, Wenn man in einem weissen Keupersandstein, dessen 
Schichten oben und unten scharf durch Letten begränzt sind, einen rings von 
Sandstein umgebenen Klumpen Bleiglanz oder, Schwerspath findet (wie bei 
Tübingen etc.), so ist ein solcher Fremdling, mag man auch Quellen und 
heisse Dämpfe, so viel man will, zu Hilfe nehmen, -von unten aus nicht zu 
erklären, Fast sollte man meinen, wie noch heute Meteoreisen und Meteor- 
Steine vom Himmel fallen, so könnten uns auch in frühern Zeiten edlere und
	        
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