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Diese angegebenen Verhältnisse sind übrigens nicht so con-
stant, dass nicht oftmals Abweichungen von der Regel vorkämen,
vielmehr können besondere Wilterungsverhältnisse bewirken, dass
ein Standvogel zum Streichvogel, dieser zum Zugvogel wird und
umgekehrt, und dass einzelne verirrle Paare bei uns als Brut-
vögel erscheinen. So bleiben z. B. in gelinden Wintern die Zug-
vögel Motacilla alba, Sylvia rubecula , Accentor modularis, Sylvia
lithys, Alauda arvensis nicht selten hier, während sie in kältern
Wintern stets auswandern, so brütete der Bienenfresser, (Merops
apiaster) der eine höchst seltene Erscheinung ist, ebenfalls schon
in Württemberg, aber es kann dieser Fall in 100 Jahren viel-
leicht nur einmal vorkommen. Ich, werde desswegen meine Be-
zeichnungen nur für die regelmässig wiederkehrenden Verhält-
nisse anwenden,
N. Mapaces, Raubvögel,
I. 1. Cathartes percnopterus Temm, Schmutziger Aasgeier,
I. Zeigt sich höchst selten als Verirrter aus der südlichen Schweiz
in Oberschwaben,
I. 1. Vultur fulvus Briss. Brauner Geyer. I. Erscheint
zuweilen in Gesellschaft des grauen Geyers, gewöhnlich in grös-
serer Anzahl, in Oberschwaben an der Schussen, Argen etc.
2. Vultur cinereus Aldr. Grauer Geyer. I.
NL. 1. Gypaetos barbatus Storr. Lämmergeyer. I. Wurde
bei Mergentheim erlegt und am Bodensee bemerkt, ist jedoch
höchst selten.
IV. 1. Falco albicill@ Linn. Weissschwänziger Seeadler. I,
Kömmt fast alle Winter die Donau und: den Rhein herauf in die
Bodenseegegend, und wurde auch in andern Landestheilen schon
öfters erlegt.
2, Falco leucocephalus Briss. ‘ Weissköpfiger Seeadler. I.
Wurde bis jetzt erst ein einzigesmal erlegt.
3. Falco fulvus Linn. Steinadler. I. ‘In strengen Wintern
kömmt er aus der Schweiz und Tyrol nicht selten nach Würt-
tembere,
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