Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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können, So fanden z, B. seit dem Tode Schüblers im J. 1834 seine 
Beobachtungen zu Tübingen keine Fortsetzung, was um so mehr zu be- 
dauern ist, da gerade von den Universitäten, diesen mit den tüchtigsten 
Kräften und den reichlichsten Hülfsmitteln ausgestatteten Anstalten, die zu- 
verlässigsten Beobachtungen erwartet werden könnten, wie denn solche auch 
z. B. von München, Jena, Halle, Berlin, Leipzig etc. in öffentlichen 
Schriften publieirt werden. Auch die einige Jahre lang von Tübingen uns 
mitgetheilten magnetischen Beobachtungen sind leider bald wieder 
versiegen gegangen, 
Indessen sind doch von mehreren Beobachtungsorten, wie diess aus dem 
letzten Jahresbericht entnommen werden kann, Beobachtungen vorhanden, 
welche die ganze bisherige zwanzigjährige Periode umfassen, und für einige 
derselben haben sich glücklicherweise tüchtige Nachfolger'an den Orten 
selbst, oder wenigstens an nicht sehr entfernten, climatisch nicht sehr ver- 
schiedenen Orten gefunden. Ueberhaupt hat sich der Kreis der Beobachter 
nicht nur nicht vermindert, sondern von Jahr zu Jahr vermehrt, die meisten 
Gegenden des Landes, welche sich durch climatische Unterschiede oder 
Eigenthümlichkeiten auszeichnen, sind mit Stationen bedacht, Nur auf der 
Höhe des Schwarzwaldes hat sich kein Nachfolger für den früheren, eifrigen 
und genauen Beobachter zu Freudenstadt finden können; erwünscht wären 
ferner Beobachter in den Heubergsgenden, auf dem Herdsfelde, 
auf dem Welzheimer Waldgebirge, in den Gegenden des untern 
Neckars und des Zabergäus. Die Herren Pharmaceuten in dem Kreise 
unseres Vereins würden unstreitig diejenigen seyn, Welche mit den geringsten 
Opfern ihrer Convenienz diese Beobachtungen anstellen könnten, da die Offi- 
cin den ganzen Tag über wenigstens von Einem naturwissenschafilich gebildeten 
Manne besetzt ist, Die höheren Lehranstalten des Landes, an welchen 
Physiker thätig sind, wie die niedern Seminarien, die Gymnasien und Lycen, 
würden gleichfalls Stationsorte bilden können, von welchen fortlaufende, durch 
keinen Personenwechsel unterbrochene Beobachtungen zu hoffen wären, und 
an welchen die immer nöthige Stellvertretung in Abhaltungsfällen des Haupt- 
beobachters durch geübte Schüler geleistet werden könnte. Dankbare Er- 
wähnung verdient, dass seit mehreren Jahren sich immer mehr und mehr 
ausübende Aerzte unter die Zahl der Beobachter gereiht haben, in der 
wohlerwogenen Ueberzeugung, dass der Genius epidemicus wohl zunächst 
im Zusammenhäng mit den meteorischen Veränderungen stehen möge, zu 
dessen näherer Erforschung beizutragen nun einmal der practische Arzt der 
geeignetste Mann ist, wenn gleich sein Beruf vielleicht am meisten Abhal- 
tungen an richtiger Einhaltung der Zeit für die, an gewisse Tagesstunden ge- 
knüpften Beobachtungen, mit sich bringt und es immer von Werth ist, wenn 
dieselben möglichst anhaltend durch Einen Beobachter angestellt werden. Die 
grösste Zahl unserer Beobachter findet sich unter den Geistlichen und es ist 
eine sehr dankenswerthe Erscheinung unserer Zeit, dass unter diesen Män- 
nern der Wissenschaft immer mehr auch die practischen Interessen des Le- 
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