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können, So fanden z, B. seit dem Tode Schüblers im J. 1834 seine
Beobachtungen zu Tübingen keine Fortsetzung, was um so mehr zu be-
dauern ist, da gerade von den Universitäten, diesen mit den tüchtigsten
Kräften und den reichlichsten Hülfsmitteln ausgestatteten Anstalten, die zu-
verlässigsten Beobachtungen erwartet werden könnten, wie denn solche auch
z. B. von München, Jena, Halle, Berlin, Leipzig etc. in öffentlichen
Schriften publieirt werden. Auch die einige Jahre lang von Tübingen uns
mitgetheilten magnetischen Beobachtungen sind leider bald wieder
versiegen gegangen,
Indessen sind doch von mehreren Beobachtungsorten, wie diess aus dem
letzten Jahresbericht entnommen werden kann, Beobachtungen vorhanden,
welche die ganze bisherige zwanzigjährige Periode umfassen, und für einige
derselben haben sich glücklicherweise tüchtige Nachfolger'an den Orten
selbst, oder wenigstens an nicht sehr entfernten, climatisch nicht sehr ver-
schiedenen Orten gefunden. Ueberhaupt hat sich der Kreis der Beobachter
nicht nur nicht vermindert, sondern von Jahr zu Jahr vermehrt, die meisten
Gegenden des Landes, welche sich durch climatische Unterschiede oder
Eigenthümlichkeiten auszeichnen, sind mit Stationen bedacht, Nur auf der
Höhe des Schwarzwaldes hat sich kein Nachfolger für den früheren, eifrigen
und genauen Beobachter zu Freudenstadt finden können; erwünscht wären
ferner Beobachter in den Heubergsgenden, auf dem Herdsfelde,
auf dem Welzheimer Waldgebirge, in den Gegenden des untern
Neckars und des Zabergäus. Die Herren Pharmaceuten in dem Kreise
unseres Vereins würden unstreitig diejenigen seyn, Welche mit den geringsten
Opfern ihrer Convenienz diese Beobachtungen anstellen könnten, da die Offi-
cin den ganzen Tag über wenigstens von Einem naturwissenschafilich gebildeten
Manne besetzt ist, Die höheren Lehranstalten des Landes, an welchen
Physiker thätig sind, wie die niedern Seminarien, die Gymnasien und Lycen,
würden gleichfalls Stationsorte bilden können, von welchen fortlaufende, durch
keinen Personenwechsel unterbrochene Beobachtungen zu hoffen wären, und
an welchen die immer nöthige Stellvertretung in Abhaltungsfällen des Haupt-
beobachters durch geübte Schüler geleistet werden könnte. Dankbare Er-
wähnung verdient, dass seit mehreren Jahren sich immer mehr und mehr
ausübende Aerzte unter die Zahl der Beobachter gereiht haben, in der
wohlerwogenen Ueberzeugung, dass der Genius epidemicus wohl zunächst
im Zusammenhäng mit den meteorischen Veränderungen stehen möge, zu
dessen näherer Erforschung beizutragen nun einmal der practische Arzt der
geeignetste Mann ist, wenn gleich sein Beruf vielleicht am meisten Abhal-
tungen an richtiger Einhaltung der Zeit für die, an gewisse Tagesstunden ge-
knüpften Beobachtungen, mit sich bringt und es immer von Werth ist, wenn
dieselben möglichst anhaltend durch Einen Beobachter angestellt werden. Die
grösste Zahl unserer Beobachter findet sich unter den Geistlichen und es ist
eine sehr dankenswerthe Erscheinung unserer Zeit, dass unter diesen Män-
nern der Wissenschaft immer mehr auch die practischen Interessen des Le-
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