Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

Sausen und Klingen an verschiedenen Stellen ganz in der Nähe 
gehört wurde, obgleich bis jetzt kein weiterer Stein aufgefunden 
worden ist. Wie es mir und mehreren Anderen vorkam, drehte 
sich die ganze Meteormasse in einem Bogen, dessen Sehne eine 
halbe Stunde betragen mochte , kam von Osten und kehrte wieder 
nach Osten zurück, wobei der gefallene Stein zulelzt eine ziem- 
lich horizontale Richtung erhielt, bis er fast plötzlich senkrecht 
herabstürzte; der übrige Theil des Meteors schien aber hierauf 
ziemlich in südöstlicher Richtung weitergeflogen zu sein. Nach 
meiner unvorgreiflichen Meinung hat dieser Meteorstein in Folge 
seiner pyramidalen Gestalt beim Eintritt in die oberen Schichten 
unserer Almosphäre eine schrauben- oder schneckenförmige Bahn 
angenommen, durch welche die Kraft des Falles, statt vermehrt, 
immer mehr vermindert wurde, was aus der verhältnissmässig 
geringen Fallkraft, mit der er in die Erde einschlug, hervorgeht. 
Hätte er die Luft senkrecht durchschnitten; so wäre er nicht 
sichtbar geworden und hälte sich wohl so tief in die Erde be- 
graben, dass er. niemals gefunden worden wäre. Aus seiner 
Schneckenbahn liesse sich auch der Umstand erklären, dass das 
Getöse, welches in Folge des Durchdringens der verschiedenen 
Luftschichten entstand, ringsum auf eine Entfernung von 15—20 
Stunden deutlich und fast zu derselben Zeit, eine Viertelstunde 
später oder früher, vernommen wurde. 
Dieser Meteorsteinfall ist nun der dritte in Bayern constatirte, 
aber unter diesen dreien der. bedeutendste und am genauesten 
beobachtete: 
Bemerkung. Die 3 Zeichnungen auf beiliegender Tafel geben den 
Stein mit seinen Facetten in natürlicher Grösse; Fig. 1 eine Ansicht von 
der Seite in senkrechter Richtung auf die längste Axe; die punktirten Linien 
bezeichnen die Facetten auf der entgegengesetzten Seite; Fig. 2 in derjenigen 
Lage, wie er ausgegraben wurde; Fig. 3 die Facetten auseinander gelegt 
mit Hinweisung auf die Nummern derselben in Fig. 1. Der Meteorstein 
wurde von der k, bayrischen Regierung für das Kabinet in München requirirt 
und wird dort aufbewahrt werden, 
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