Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 1-2, 1845-1846)

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Schweden wurde die Kälte anhaltend streng, in Christiania hatte man 
am 20. Februar — 24° R. 
In der zweiten Hälfte Februars dauerte auch in Italien die winter- 
liche, stürmische und unbeständige Witterung fort, zu Rom klagte man 
(unter dem 17.) über Temperaturwechsel von 18° C. an einem Tage, zu 
Neapel sank die Temperatur bis zu + 4,0°, in den Gebirgen von Basili- 
cata, den beiden Prineipati und den drei Calabrien fiel eine grosse 
Menge Schnee, die Gegend zwischen Amalfi und Castellamare war ganz 
eingeschneit , am 20. und 21. hatte man — 3,0° C. und an den Bäumen 
von Neapel hingen starke Eiszapfen; erst am 21. fiel Schnee und 
am 22, trat ein heftiger Sirocco.ein. Auch zu Lissabon trat nach ge- 
Jlinder Winterwitterung in der zweiten Woche Februars kalte Witterung 
mit nördlichen Winden ein, 
In Württemberg lagen im Februar ungewöhnlich grosse Schnee- 
massen, in manchen, namentlich den höheren Gegenden bis zu 3 Fuss 
hoch, mehrere Menschen kamen auf Wanderungen um und erfroren. 
Die Kälte war sowohl in ihren hohen Graden als ihrer Dauer unge- 
wöhnlich; vom 9—13, hatte man im Unterlande — 17 bis — 20°, im oberen 
Remsthal, Gmünd — 22°, zu Ulm — 21°, im Ilerthal — 20 bis 24°, 
ebenso auf dem Schwarzwald, in Rottweil — 26°, im Breisgau nur bis 
— 12° und — 14°. Zu Augsburg hatte man am 13ten — 18,4°, am 9ten 
— 13,0°, 10ten — 16,0%, 11ten — 17,3%, 12ten — 11,5%, 14ten — 15,0% 
15ten — 4,4°, 16—18ten — 5 bis 5,3%, 19ten — 13,0°, 20ten — 15,0°, 
Z1ten — 14,5°, 22ten — 8,5°%,23. + 1,3% Das absolute Minimum sei aber 
anderwärts nach anderen Berichten bis — 22 oder — 23° gestiegen, 
Auch auf das nordwestliche Afrika erstreckte sich der Winter mit 
ungewohnter Strenge, bei Medeah waren die Verbindungen mit Blidah 
vom Schnee unterbrochen, heftige Regengüsse dauerten fast den ganzen 
Februar hindurch fort und erregten Ueberschwemmungen; die Küste von 
Marocco (bei Ceuta) wie die von Spanien war um die Meerenge von 
Gibraltar zu Ausgang Februars mit Schnee bedeckt. Dagegen wurde 
aus Egypten über warme, mitunter heisse Witterung den ganzen Winter 
hindurch und ein sehr niedriger Stand des Nils berichtet. 
In den letzten Tagen des Februars erfolgten noch weitere beträcht- 
liche Schneefälle in Deutschland, namentlich‘ am 21., 27, und 28,5 wodurch 
die Eisenbahnen gesperrt wurden, Der Schnee lag selbst in dem flachen 
Lande 3 bis 6 Fuss hochy in den Gebirgsgegenden, z, B, Thüringens, 
waren ganze Dörfer eingeschneit. 
Erdbeben fielen bis Ende Februars vor: am 8. Nov. in Florenz ein 
leichter Erdstoss, am 12. Nov. ereignete sich eine beträchtliche Wasser- 
eruption. in der Solfatara. Am 31. Dec. zu Messina zwei leichte Erd- 
stösse. Am 23. Januar zu Triest ein dreimaliges Erdbeben mit schwan- 
kenden Bewegungen. In der Nacht vom 24—25, Januar in der Gegend 
von Puzzuoli und bei Posilippo einige sehr leichte Erderschütterungen, 
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