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schen Ansprüche ihrer Organismen lassen sich ermitteln. In
den noch älteren Formationen sind die Vergleichungspunkte
unsicher, weil der Character der Pflanzen und Thiere zu fremd-
artig ist.
Die Resultate, welche die beiden genannten Gelehrten ge-
winnen, gehen aber sehr weit auseinander. Eine Zu-
sammenstellung, welche wir nach Heer (Polarflora I. S. 72)
geben, drückt den Contrast aus.
Mittlere Jahreswärme des Von Heer aus den Von Sartorius
Tertiärclimas Pflanzen berechnet berechnet
In der Schweiz in 47° nörd. Br. 21°C; 12° 93°C.
In Grönland in 70° nörd. Br. 9°C: 4% I1C,
In Spitzbergen in 78° nörd. Br. 5°, 5C. 208360;
Nach später erhaltenen Pflanzen von Spitzbergen ist die
Temperaturangabe für jene Gegend zur Tertiärzeit noch etwas
zu niedrig, und um c. 1°C. zu erhöhen (Heer 1. c. II. Abth.
Spitzbergen, S. 17).
Heer bemerkt (l. c. I. p. 73), dass die Flora des Tertiär-
landes in keiner Weise in den Rahmen der Berechnungen von
Sartorius passe und speziell (S. 76): „Es hat gegenwärtig
Reikiawig in Island bei 64° 8‘ nördlicher Breite gerade die
mittlere Jahrestemperatur, welche Sartorius für die miocene
Periode bei 70% n. B. annimmt. Allerdings ist der kälteste
Monat um 1° kälter, dagegen der Sommer viel wärmer, indem
der wärmste Monat um 4° höher steht. Also wäre das jetzige
Island für die Waldvegetation viel günstiger gelegen, als das
miocene Nordgrönland bei 70% n. B., wie es Sartorius für
diese Breite berechnet hat. Wenn wir nun aber die miocene
Flora von Nordgrönland, wie sie uns in den fossilen Pflanzen
vor Augen tritt, mit der jetzigen von Island vergleichen, muss
jedem der immense Unterschied im ganzen Character der Pflanzen-
welt auffallen, und wir werden finden, dass es keinen Punkt auf