Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 32, 1876)

— 188 — 
— nennen wir es Surinam. oder Chile -— Eier ohne jegliche 
Bezeichnung und gesetzt ferner, die natürlichen Familien denen 
sie angehören, seien mir bereits genügend bekannt, so dass 
ich ohne wesentliche Mühe sofort erkennen kann, wohin sie un- 
gefähr gehören, so wird es mir in den meisten Fällen ein 
Leichtes sein, sie nicht etwa bloss mit Wahrscheinlichkeit sondern 
geradezu mit grösster Sicherheit zu bestimmen, sobald mir nur 
die Mittel geboten sind, in einer Localfauna — für dieses Bei- 
spiel also von Surinam oder Chile — genau zu finden, was dort 
zZ. B. an Adlern, Falken, Eulen, Hühnern, Rallen, Regenpfeifern, 
Schnepfen, Enten u. s. w. vorkommt. Grösse sowie Analogie mit 
bereits Bekanntem sind dann untrügliche Vermittler. 
Wie sich in praxi Resultate gewinnen lassen, mögen nur 
zwei Exempel erläutern. 1. Als Heuglin eine grössere Serie Geier- 
Eier aus Africa (Schech Said, März 1875) mitbrachte, bemerkte 
er mir, die Mehrzahl stamme zwar notorisch aus den Horsten 
von Neophron pileatus Savign. et Burch., er könne aber nicht 
dafür einstehen, dass nicht einige von Aqwila naevioides Cuy. 
(Falco rapax Temm.) dazwischen seien. Hiefür schien allerdings 
die Thatsache zu sprechen, dass verschiedene, im Gegensatz zu 
den wenigen mir bekannten sparsamer und düsterer gezeichneten, 
sehr lebhaft gefleckt und verhältnissmässig recht gross waren, 
allein der Vergleich mit 6 algerischen Raubadlereiern ergab un- 
zweifelhaft die Zusammengehörigkeit aller; ihre Schale ist nicht 
nur bei gleicher sondern auch bei noch bedeutenderer Grösse 
constant leichter und scheint gegen das Licht nur ganz blass 
grünlich durch, während jene Adlereier innerlich tief smaragd- 
grün erscheinen ; nachdem diese Unterschiede auch bei 3 früher 
erhaltenen Exemplaren (Brehm, Vierthaler, Heuglin, 1851—61) 
zutreffen, musste für mich entschieden sein, dass alle dem Mönchs- 
Aasgeier angehören. 2, Graf Hoffmannsegg und sein Gefährte 
Henke, welche verschiedene Jahre bei Archangelsk und an der 
Petschora sammelten, haben uns zuerst (1854) die Eier des 
Zwergammers, Emberiza pusilla Pall. geliefert.*) Da die in 
*) Von Letzerem liegen mir überdiess zahlreiche und werthvolle 
Notizen über die Fortpflanzung dieses Vogels wie anderer vor.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.