Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 32, 1876)

Als Messer von ausserordentlicher Schärfe fanden endlich 
auch die Hauer des Unterkiefers vom Wildschwein Verwendung. 
Von Artefacten aus Holz wären zu nennen: ein angekohl- 
ter Kochlöffel, Hefte als Fassung für kleinere Steinbeile, 
wie solche auch in Robenhausen vorkommen; sehr hübsch ge- 
arbeitete Stielfragmente, vermuthlich für Beile oder land- 
wirthschaftliche Instrumente, diese sämmtlich aus Eschenholz, ein 
ambosartiger Körper (Schuhleiste? —), Bruchstücke von 
Holzschüsseln aus Ulmenholz, eichene Dielenstücke mit 
oblongen Löchern zu unbekanntem Zweck, letztere selten; und 
endlich eine Pritsche zum Festschlagen des Estrichs, mit unter 
spitzem Winkel angewachsenem Aste, der als Handhabe diente, 
genau von derselben Construction, wie sie heute noch zu gleichem 
Zwecke dient. 
Nachdem ich nunmehr so ziemlich Alles aufgeführt zu haben 
glaube, was ich gesehen habe, erübrigt noch einige Zuthaten 
aufzuzählen, die kein geringeres Interesse beanspruchen, als die 
seither besprochenen Fundgegenstände. 
Da sind ausser einigen Artefacten, die kaum anders, als 
Schmuckgegenstände gedeutet werden können, in erster 
Linie wenige Fragmente eines ca. 1 Zm. dicken Seils zu nennen, 
das keinenfalls aus Flachs, möglicher Weise aus dem Bast der 
Linde bestehend (Prof. Dr. Hegelmaier), deutlich aus 2 Strän- 
gen zusammengedreht wurde. 
In einem zerbrochenen Krügchen fand sich ein grau-schwar- 
zer, fein gepulverter, zusammengebackener Körper, der äusser- 
lich dem Graphit vollständig ähnelt, wie ihn unsere Häfner 
zum Schwärzen der Oefen anzuwenden pflegen. 
Ich bin überzeugt, dass dieser Stoff, vermuthlich mit Fett 
und Kohlenstaub verrieben, ausschliesslich zum Schwärzen der 
bessern Thongeschirre diente, wenigstens ist es mir gelungen, 
auf diese Weise den Farbenton solcher Gefässe auf ungefärbten 
Scherben täuschend nachzuahmen. Eine genaue und vollständige 
chemische Analyse über diesen Körper steht noch aus. Herr 
Prof. Nies’ in Hohenheim hatte jedoch die Güte, denselben nach 
seiner Hauptzusammeusetzung theils auf microscopischem, theils 
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