Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 32, 1876)

auf chemischem Wege zu untersuchen und fand, dass derselbe 
ein sehr reiner, mit wenig Sand und einer bituminösen Substanz 
gemengter kohlensaurer Kalk ist. 
Ein zwischen braun und hochroth varlirender Körper wurde 
theils in derbem, theils in gepulvertem Zustande gefunden. 
Ersterer scheint gewöhnlicher Rotheisenstein, vielleicht auch 
ein stark eisenschüssiger Thonschiefer zu sein. Zur Untersuchung 
des letzteren hat sich Herr Dr. Ostermeyer in Biberach in 
dankenswerther Weise erboten. Hienach ist derselbe rother 
Bolus, bestehend aus kieselsaurem Eisenoxyd mit Thonerde. 
Dass dieser Farbstoff, wie schon vermuthet, zum Anmalen 
des Leibes verwendet wurde, scheint mir unwahrscheinlich, natür- 
licher dünkt mir die Annahme, dass er zum Poliren, z. B. der 
Steinwaffen, Verwendung fand, wozu das Eisenoxyd unter dem 
Namen „englisches Roth“ heute noch gebraucht werden Soll. 
Ein anderes höchst interessantes Fundstück ist ein nieren- 
förmiger, 14 Zm. langer, 10 Zm. breiter, 5 Zm. dicker, 330 Gr. 
schwerer, noch völlig unversehrter Klumpen Asphalt, 
der wohl unwiderlegbar den Beweis liefert, dass unsere Pfahl- 
baubewohner Handelsconjuncturen besassen; auch eine durch- 
löcherte, hochrothe, korallenartige Perle, deren Substanz noch 
nicht untersucht ist, bestätigt offenbar diese Annahme. 
Abgesehen von zahllosem Holzwerk, Feuersteinsplittern, Thon- 
waarenfragmenten und Kohlen kamen ferner zum Vorschein: 
Mahlsteine mit zugehörigen Kornquetschern, Schleif- und 
Polirsteine aus sehr hartem Kkrystallinischem Kalk, grössere 
und kleinere Findlinge aller Art ohne erkennbarem Zweck, 
oxydirter Waizen in grosser Menge, zum Theil noch sammt 
den Scherben gewaltiger Thongefässe, in welchem derselbe auf- 
bewahrt war, Eicheln, Bucheln, zahlreiche Haselnüsse, so- 
wie ein Samen, den ich bis jetzt noch in keiner Sammlung, 
selbst nicht bei Messikomer in Stegen-Wetzikon (Station 
Robenhausen) gesehen zu haben glaube. 
Herr Prof. Dr. Hegelmaier in Tübingen hatte die Ge- 
fälligkeit, die mir unbekannten vegetabilischen Fundgegenstände, 
wie sie nachfolgend aufgezählt sind, zu untersuchen, aber leider 
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