Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 33, 1877)

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älteren Vetter näher bekannt und befreundet, und blieb mit ihm 
während seines weiteren Lebens in vielfachem, schriftlichem und 
mündlichem Verkehr. Steudel sammelte nicht nur fleissig die 
in den Handbüchern als Bewohner der Ulmer Gegend angeführ- 
ten Seltenheiten (wie die von der Iller aus den Hochalpen herab- 
geführten Alpenpflanzen), sondern entdeckte auch viele bis dahin 
dort nicht aufgefundene Arten, und dehnte seine Excursionen auf 
die Alb, die Gegend von Blaubeuren und die oberschwäbischen 
Riede aus. 
Später wendete er seinen neuen Lieblingen, den Käfern, 
die gleiche Sorgfalt, Mühe und Zeit zu, und zur Zeit seiner Be- 
förderung nach Tübingen war er schon im Besitz einer ansehn- 
lichen, wohlgehaltenen, in musterhafter Ordnung gepflegten Käfer- 
sammlung und entsprechenden Kenntnissen. Sein Wissenstrieb 
gestattete ihm nicht, bei der Anlegung seiner Sammlung es bei 
einer blosen todten Species-Collection bewenden zu lassen. Mit 
unermüdlichem Eifer suchte er die gesammelten Exemplare selbst 
zu bestimmen, und dadurch sowohl, als durch scharfe Beobach- 
tung der Lebensweise im Freien, seine Kenntnisse allseitig zu 
vermehren. Hiebei war ihm sehr am Herzen gelegen, das beste 
Material der Literatur, der Instrumente und aller Hilfsmittel im 
Besitz und zu steter Verfügung zu haben, und es war ihm zu 
diesem Zwecke nicht leicht ein Buch oder gutes Instrument zu 
theuer oder unerreichbar. Wer ihn bei der Arbeit der Bestim- 
mung ihm unbekannter Arten traf, musste staunen über seine 
Gewissenhaftigkeit und grosse Gründlichkeit, mit der er aus den 
verschiedensten Specialwerken die Diagnosen verglich, sowohl 
untereinander, als mit seinen vorliegenden Individuen, und es 
würde deren keines seiner wohlgeordneten Sammlung einverleibt, 
ehe er völlig mit sich im Klaren war, was es sei und wohin es 
gehöre. Dass er hiebei viele Irrthümer in den benützten Werken 
bemerkte, und für sich corrigirte, und schliesslich in der Be- 
stimmung der Käfer keine kleine Routine erwarb, versteht sich 
von selbst, Die gleiche Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit 
verwandte er aber auch auf die saubere Präparation und Auf- 
bewahrung seiner Lieblinge, so dass seine Sammlung wegen der
	        

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