Schwefelsäure beobachtet, und kam auf den Gedanken, diese
Säure in sehr verdünntem Zustande zur Conservirung von mensch-
lichen und thierischen Substanzen zu verwenden. Schon bei den
ersten Versuchen bekam ich so überraschende Resultate, dass
ich dieselben fortsetzte, und mich entschloss, zu der am 26.
Juni d. J. eröffneten internationalen Ausstellung für Gesund-
heitspflege und Rettungswesen in Brüssel verschiedene präparirte
Gegenstände abzusenden: Ochsenfleisch (das älteste Stück im
Februar 1876 präparirt), Herz, Leber, Lunge, Milz, Nieren von
gesunden und kranken Thieren, Vorderfuss von Kalb und Schwein,
Kehlkopf vom Kalb, Augen vom Ochsen, Blut- und Leberwürste,
und das Fell eines Kitzchens.
Die Präparate sind grösstentheils erhalten durch BEin-
tauchen in Wasser, dem 3- und höchstens 4proc. Schwefelsäure
zugesetzt wurde. In manchen Fällen, besonders für essbares
Fleisch, genügte auch, je nach der Zeit der Aufbewahrung, ein
Zusatz von 2-, 1!/2- und 1procent. Schwefelsäure auf 100 Theile
Wasser. Wenn die äusseren Umstände es gestatten, wird in
allen Fällen nicht blos ein Anpinseln, sondern das Eintauchen
in die angesäuerte Flüssigkeit 2—4 Minuten lang, bei grösseren
Fleischmassen ein Zertheilen derselben, oder ein wiederholtes
Eintauchen in die Säure zu empfehlen sein. Hiebei bleiben auch
Fett und Knochen erhalten.
Wegen seiner grossen Billigkeit hat das Kreosozon jeden-
falls den Vorzug vor allen bis jetzt bekannten Conservirungs-
mitteln.
Alle oben genannten Präparate wurden nach der Behandlung
an der Luft oder in mässig erwärmtem Zimmer getrocknet.
Ausserdem wurden verschiedene thierische Substanzen in eine
Mischung von 3 Theilen Schwefelsäure auf 100 Theile Wasser
gebracht, und haben sich in dieser Flüssigkeit ohne Zersetzung
und ohne Veränderung der Structur längere Zeit aufbewahren
lassen.
Diese Eigenschaft wird dem Kreosozon vor Allem in der
Anatomie und der gerichtlichen Medicin Eingang ver-
schaffen, und es haben die bis jetzt angestellten Versuche ein
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