Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 33, 1877)

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IV. Rechtsanwalt 0. Hahn in Reutlingen sprach über die 
Anwendung des Gesetzes des mechanischen Aequi- 
valents der Wärme auf die Nationalöconomie, 
Das Gesetz des mechanischen Aequivalents der Wärme, 
dessen Entdeckung das unsterbliche Verdienst unseres Lands- 
manns R. v. Mayer ist, lässt sich in folgenden Sätzen zusammen- 
fassen. 
Die Wärme, welche erfordert wird, um ein bestimmtes 
Gewicht Wasser um 1% C. zu erwärmen, ist auch im Stande, 
eben dieses Gewicht auf 1300 Fuss (genauer 424 Meter) zu 
heben. Der Wärmeeinheit entspricht also eine bestimmte Ar- 
beitsgrösse. „ 
Umgekehrt erzeugt aber auch eine bestimmte Arbeitsgrösse 
eine bestimmte Wärmemenge, d. h. es ist wiederum eine Ar- 
beitsgrösse von 1300 Fusspfund nöthig, um 1 Pfund Wasser 
um 1% C. zu erwärmen. 
Wärme und Bewegung verwandeln sich also 
in einander. 
Die chemischen Processe sind in letzter Instanz die eigent- 
lichen Wärmequellen. 
Hiebei tritt nur ein gewisser Theil der Wärme, nämlich 
bei der Dampfmaschine !/2o der durch Verbrennung der Kohle 
erzeugten Wärme, bei dem menschlichen Körper '/6 der durch 
den Umsatz der Körperbestandtheile bedingten Verausgabungen 
in Form von nach aussen übertragbarer mechanischer Arbeit auf. 
Es ist bekannt, welche Umwälzung dieses Gesetz in der 
Physik und Mechanik hervorgebracht hat, die Physiologie hat 
ein neues Kapitel bekommen. . 
Nur Eine Wissenschaft hat bis jetzt aus der Entdeckung 
der Kraftquelle der Arbeit keinen Nutzen gezogen und das ist 
eben die Wissenschaft der Arbeit oder Nationalöconomie, 
zu deutsch: Volkswirthschaftlehre. 
Die grösste Entdeckung auf dem Gebiet der Kraftlehre hat 
noch nicht einmal eine Erwähnung, viel weniger Anwendung 
von Seiten einer Wissenschaft gefunden, deren Gegenstand doch 
nichts anderes als die Kraft, die Arbeit ist.
	        
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