Aber freilich die Wissenschaft nennt sich Wirthschafts-
lehre. Gewiss konnte kein Name weniger die Sache bezeichnen
als eben dieser und ich bekenne, dass ich von jeher einen Ab-
schen empfand, wenn die heilige Arbeit mit diesem Namen
belegt wurde. Wirthschaftslehre erinnert an das Allerunwirth-
schaftlichste, an die „Wirthschaften“. Viel besser ist der eng-
lisch-französische Name: Nationalöconomie: „Haushaltungslehre“.
Wenn wir aber einen deutschen Namen dafür suchen, so ist es
einzig und allein das Wort: Arbeitswissenschaft oder
Wissenschaft der Arbeit. Denn die Nationalöconomie handelt
von Anfang bis zu Ende eben von nichts anderem als der
menschlichen Arbeit und ihren Wechselbeziehungen.
Sobald wir die Volkswirthschaftslehre oder Nationalöconomie
aber Lehre von der Arbeit nennen, so gibt schon der Name
klar, dass diese Wissenschaft keine andere Grundlage haben
kann, als eben das Gesetz der Kraft, der Bewegung, das grosse
Gesetz des mechanischen Aequivalents der Wärme. Denn Ar-
beit, auch die menschliche, ist Bewegung — Bewegung ist
Wärme. Es hat die „Volkswirthschaftslehre« allerdings
nicht die Gesetze der Ernährung, die Gesetze der Stoffe, des
Stoffwechsels selbst zu erörtern — diess ist Aufgabe der
Chemie, der Physiologie. Die „Volkswirthschaftslehre“ erörtert
blos den Werth der Arbeit, ihre Werthschätzung, und erklärt
hieraus die Erscheinungen des Markts. Die Arbeit ist der Na-
turprocess, dessen gesellschaftliche Beziehungen „Volkswirth-
schaftslehre“ genannt werden. Der Grundbegriff, welcher für
die „Volkswirthschaftslehre“ aus der Arbeit abgeleitet wird, ist
der des Werths. Werthschaffung, Werthverbrauch, Werthtausch
sind die drei Hauptabschnitte, in welche sich die Wissenschaft
der Nationalöconomie theilt.
Es ist in der Wissenschaft darüber kein Streit, dass der
Werth einer Sache nur die auf diesselbe verwendete menschliche
Arbeit ausdrücken soll. Der Preis ist die Zahl von Werths-
ijenheiten welche gegeben werden, um den Willen des Eigen-
thümers zum Verzicht auf die Sache, auf den Besitz und
die Benützung der in der Sache verkörperten Arbeit zu bewegen.
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