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Die Tubuli der Nummuliten, auch der nur mikroskopisch sicht-
baren Nummuliten, enthielten immer die Füllmasse der Kammern:
wo diese Glauconit ist, ebenfalls Glauconit. Die Füllmasse der
„Tubuli“ im Zozoon-Gestein ist, wie die Beobachtung bei pola-
risirtem Licht ergiebt, eine andere als die der Kammern, es ist
crystallisirtes Mineral, denn es polarisirt, und zwar Chrysotil.
Wenn Dr. Dawson Röhren abbildet (Life’s Dawn on Earth
S. 106), so sind die Abbildungen auch in diesem Theil falsch.
Diese finden sich nirgends in der „Schale.“ Die Abbildung des
daneben stehenden Chrysotils kann nicht mit der „Schale“ ver-
glichen werden, weil hier blos eingesprengte Nadeln sind, dort
reiner dichter Chrysotil ist, welcher natürlich ein ganz anderes
Bild giebt, als einige Chrysotil-Nadeln.
Die Zeichnung S. 106 giebt, was die Dicke der Nadeln
betrifft, ein sehr schlagendes Beispiel, wie wenig zuverlässig die
Zeichnungen sind. Ich habe die „Schale“ des HKozoon mit
1100 facher Vergrösserung beobachtet, aber nie auch nur annähernd
das Bild, wie Dawson Fig. 27 1. c. es darstellt, erhalten, nur
Fig. 49c ist richtig. Die „Tubuli“ meiner Präparate sind alle
nicht messbar: es sind bei der höchsten Vergrösserung stets
Linien. Das ist eben die Folge ihrer Eigenschaft als Crystall-
aggıegate, welche sich bekanntlich ins, Unendliche theilen lassen
Die Tubuli von Amphistegina messen 0,0075 mm, von Rotalia
und Calcarina 0,0075 mm, von Tinoporus baculatus 0,0018 mm.
Diese Tubuli stehen ferner alle in regelmässigen Entfernungen von
einander ab und geben wirklich das Bild von runden Hohlräumen.
Ebenso die Tubuli der Nummuliten. Hier ist aber noch etwas,
was sich bei dem Kozoon nicht findet, eine Horizontal-
streifung, von den Schalenschichten herrührend, wie sie'Dr. Car-
penter richtig abbildet.
Nimmt man dazu, dass der Chrysotil ganz regelmässig «Ich
an den Rändern des Serpentins oder Pikroliths ablagert, dass in
allen Zogoon-Stücken ganze Chrysotiladern sind, was durch den
Polarisationsapparat leicht festzustellen ist, so ist es sicher, dass
man es hier nicht mit den Röhren von Nummulitenschalen, sondern
mit Nadeln im Kalk an der Grenze des Serpentins zu thun hat.