Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 34, 1878)

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Es liegen mir Dutzende von Serpentinen vor, wo überall 
eine solche Chrysotilschichte den Serpentin umlagert. Ich habe 
ein solches, worin ein Kalkstück eingebettet ist, und richtig 
ist der Kalk mit einer ganz vollkommen gleich dicken Schichte 
von Chrysotil umgeben, welcher in concentrischen Nadeln liegt 
und doch ist es sicher keine Nummulitenschale. 
Die angebliche Schale der Riesen-Foraminifere (die Seite 
horizontal projicirt) ist also nichts als in der Hauptsache eine 
optische Täuschung; wo etwas einer Schale Aehnliches zu finden 
ist, ist dasselbe in jedem Serpentinkalk. Ich erinnere hier nur 
an die Beobachtungen, welche Rosenbusch (I. c. S. 163) mittheilt 
„Wie v. Draschke um den Almandin der Eklogit regel- 
mässig eine Zone von strahliger Hornblende fand, so be- 
merkt man an den Pyropen im Serpentin von Löblitz unter 
dem Mikroskop fast ausnahmslos eine deutliche Zone von 
Chrysotil, dessen Fasern (sogar) senkrecht auf den Um- 
rissen des Pyrops stehen (Fig. 66).“ 
Diesen Kranz von Chrysotilnadeln habe ich in allen Ser- 
pentin-Kalken gefunden. 
4) Die Canäle in der Zwischenmasse (Astsysteme) 
hätten offenbar nur den einen Zweck, die Verbindung der Sarcode der 
Kammer mit der Aussenwelt herzustellen. In den von Dr. Car- 
penter als analog angeführten Foraminiferen finden sich grössere 
Gänge, welche alle Schalen durchsetzen, und kleinere, welche 
offenbar die Verbindung von einer Schale zur nächsten Kammer 
herstellen. Alle aber sind symmetrisch geordnet, die feinen 
Canäle ihrer Bestimmung zufolge gleichmässig vertheilt. 
Die Canäle des Kozoon aber lassen sich mit jenen gar 
nicht vergleichen. Einmal fehlen sie überhaupt in dem grössten 
Theile eines jeden Stücks. Sodann treten sie mit grösster Un- 
reSelmässigkeit auf, das eine Mal rund, das andere Mal eckig, 
was nie in einer organischen Schale vorkommt; wie Dawson sie 
abbildet, wird sie nie ein Mikroskopiker gesehen haben. Ferner 
kommen sie vor in allen Durchmessern, gross und ‚fein neben- 
einander; der „Flocculit“, welcher sie ausfüllt, kommt daneben 
in völlig unregelmässigen Formen vor.
	        

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