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Noch stärkerer Zweifel erhebt sich, wenn man sieht, dass
diese Canäle in ganz ungleicher Richtung verlaufen und der
schlimmste endlich ist der von mir schon früher hervorgehobene,
dass sie nur in gewissen Kalkpartikeln vorkommen, offenbar also
durch das Gestein bedingt waren.
Finden sich aber solche Canäle in anderen Gesteinen, wie
im Chondrodit- und in Serpentin-Kalken, welche nicht als Zozoon-
haltig behauptet werden können, so stehen sie in keinem Zu-
sammenhang mit den übrigen „Foraminiferentheilen“ und fällt
ihr Beweiswerth für das Dasein einer Foraminifere zusammen.
Mögen sie für sich allein der Rest irgend eines Thieres sein,
das wäre möglich. Mit der Kammer und Schale haben sie nichts
zu schaffen,
In seinem Musterstück Pl. XVII zeichnet sie Dr. Carpenter,
als liefen sie alle, eine wie die andere, von der untern Schale
der Kammer nach der obern. Wenn ich gesagt habe, die Zeich-
nungen Seien unzuverlässig, so wird das nächste beste Präparat
von Kozoon-Gestein dies bestätigen. Denn die Astsysteme gehen
nach allen Richtungen in Kalk, folglich besteht auch hier keine
Uebereinstimmung mit Organismen.
Und nun also Kammer, Schale, Zwischengänge, Astsysteme,
alles, einzeln und zusammen, in anderen Gesteinen vorkommend,
folglich keine Foraminiferentheile — und die ganze Foraminifere,
wenn sie aus dem canadischen Gestein mit Mühe construirt
werden könnte, doch in den wesentlichsten Theilen von allen be-
kannten verschieden! Für die allerwesentlichste Verschiedenheit
halte ich die horizontale Stellung der angeblichen Tubuli zu den
Kammern. Das erlaubt sich die Natur in der Muschelschale nicht,
denn die radiale Strahlung der Sarcode-Organe ist ein durch-
gehendes Gesetz im Foraminiferen-Typus: es ist nämlich diese
Richtung der geradeste Weg des Thieres zu seinem Lebens-
element.
Das ist eine Thatsache der Logik der Natur, welche der
Zoologe am wenigsten übersehen sollte. Wir haben hienach im
canadischen Gestein nichts als einen Serpentinkalk, ein Gestein,