Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 34, 1878)

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Helfer war, eine Fülle interessanter Beobachtungen und Erinne- 
rungen lieferte. Am 23. Dezember 1852 war der erst 49jährige 
Vater nach langen Leiden gestorben, und hatte von da ab der 
Sohn die Praxis allein zu besorgen, nachdem er im Juli 1853 
das Staatsexamen erfolgreich bestanden. Im October desselben 
Jahres begründete er seinen eigenen Herd im väterlichen Hause 
am Marktplatze durch Verehelichung mit Marie Schaub er, der 
Tochter des Fabrikanten Friedrich Sch. und seiner Gattin 
Marie, geb. Zahn. Im Juni 1875 hatte er den Schmerz, seine 
Lebensgefährtin durch den Tod zu verlieren. Von den vier, 
dieser Ehe entsprossenen Söhnen starben zwei bereits im zarte- 
sten Alter, von den beiden Ueberlebenden liegt der Aeltere 
gegenwärtig dem Studium des Bergwesens am Stuttgarter Poly- 
technikum ob. Ihre Erziehung leitete Dr. Schüz mit inniger 
Liebe und Sorgfalt und durfte sich dafür ihres körperlichen und 
geistigen Gedeihens erfreuen. Mit grosser Bestimmtheit wünschte 
er, wie er mir öfter wiederholte, dass keiner seiner Söhne Me- 
diziner werde, einzig nur, um ihnen die verantwortungsvollen 
Mühen zu ersparen, welche er selbst. in einer rauhen Landpraxis 
so reichlich durchgekostet. Auch ihn bestimmte ein Kniegelenks- 
und Leberleiden, gegen welche er in Wildbad und Carlsbad 
wiederholt Hilfe suchte, die ärztliche Praxis im Winter 1870/71 
aufzugeben, um fortan mit mehr Musse seinen Sammlungen und 
Vereinen, grösseren (darunter einigen historischen) schriftstelle- 
rischen Arbeiten und seinen ausgedehnten Bürgerpflichten zu 
leben. Leider sollte das „otium cum dignitate“ von kurzer 
Dauer sein! 
Schon seit Jahren an Herzverfettung und Bright’scher Nieren- 
krankheit leidend, erfuhr er, da er eben an der Geburtsfeier des 
Deutschen Kaisers (22, März 1877) den gewohnten Antheil zu 
nehmen im Begriffe stand, eine bedenkliche Verschlimmerung 
seines Zustandes, welche ihn — mit bald hoffnunggebenden, bald 
ungünstigen Schwankungen — bis zu seinem am 6. April 1877 
früh 7% Uhr beim Ankleiden in Folge einer Herzlähmung 
plötzlich eingetretenen Tode, in das Krankenzimmer bannte. Im 
letzten Lebensjahre hatte ihn eine mit dem Grundleiden zusammen-
	        
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