— 46 —
Helfer war, eine Fülle interessanter Beobachtungen und Erinne-
rungen lieferte. Am 23. Dezember 1852 war der erst 49jährige
Vater nach langen Leiden gestorben, und hatte von da ab der
Sohn die Praxis allein zu besorgen, nachdem er im Juli 1853
das Staatsexamen erfolgreich bestanden. Im October desselben
Jahres begründete er seinen eigenen Herd im väterlichen Hause
am Marktplatze durch Verehelichung mit Marie Schaub er, der
Tochter des Fabrikanten Friedrich Sch. und seiner Gattin
Marie, geb. Zahn. Im Juni 1875 hatte er den Schmerz, seine
Lebensgefährtin durch den Tod zu verlieren. Von den vier,
dieser Ehe entsprossenen Söhnen starben zwei bereits im zarte-
sten Alter, von den beiden Ueberlebenden liegt der Aeltere
gegenwärtig dem Studium des Bergwesens am Stuttgarter Poly-
technikum ob. Ihre Erziehung leitete Dr. Schüz mit inniger
Liebe und Sorgfalt und durfte sich dafür ihres körperlichen und
geistigen Gedeihens erfreuen. Mit grosser Bestimmtheit wünschte
er, wie er mir öfter wiederholte, dass keiner seiner Söhne Me-
diziner werde, einzig nur, um ihnen die verantwortungsvollen
Mühen zu ersparen, welche er selbst. in einer rauhen Landpraxis
so reichlich durchgekostet. Auch ihn bestimmte ein Kniegelenks-
und Leberleiden, gegen welche er in Wildbad und Carlsbad
wiederholt Hilfe suchte, die ärztliche Praxis im Winter 1870/71
aufzugeben, um fortan mit mehr Musse seinen Sammlungen und
Vereinen, grösseren (darunter einigen historischen) schriftstelle-
rischen Arbeiten und seinen ausgedehnten Bürgerpflichten zu
leben. Leider sollte das „otium cum dignitate“ von kurzer
Dauer sein!
Schon seit Jahren an Herzverfettung und Bright’scher Nieren-
krankheit leidend, erfuhr er, da er eben an der Geburtsfeier des
Deutschen Kaisers (22, März 1877) den gewohnten Antheil zu
nehmen im Begriffe stand, eine bedenkliche Verschlimmerung
seines Zustandes, welche ihn — mit bald hoffnunggebenden, bald
ungünstigen Schwankungen — bis zu seinem am 6. April 1877
früh 7% Uhr beim Ankleiden in Folge einer Herzlähmung
plötzlich eingetretenen Tode, in das Krankenzimmer bannte. Im
letzten Lebensjahre hatte ihn eine mit dem Grundleiden zusammen-