Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 34, 1878)

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hängende, ernste Störung des Sehvermögens sehr gedrückt und 
in seinen Arbeiten gehindert. Am 8. April geleitete ihn eine 
zahlreiche und schmerzlich ergriffene Trauerversammlung aus Nah 
und Fern zum Grabe, 
Was der Freund dem Freunde, ja der ganzen, mit Güte und 
Wohlwollen umfassten Menschheit war, was er als Bürger, Stadt- 
rath, Schöffe, Geschworner, Kirchenconventsmitglied, Schriftsteller 
u. Ss, w. für seine Vaterstadt und selbst für das Land leistete, 
seine Verdienste als Arzt — all’ Dieses zu schildern, kann nicht 
hier meine Aufgabe sein. Ich möchte, ehe ich seiner speziell 
naturforschenden Thätigkeit gedenke, lediglich zur Ergänzung 
seines Charakterbildes hervorheben, dass er einem positiven 
Christenthume, jedoch ferne von Intoleranz gegen andere Ueber- 
zeugungen und von Neigung zum Pietismus, ebenfalls überzeu- 
gungstreu und activ anhing, dass er seine deutsch-nationale und 
seine durch reiche Lebenserfahrung gemässigte liberale politische 
Gesinnung stets bethätigte, dass er endlich von seinem namhaften 
Vermögen den edelsten Gebrauch zur Erziehung seiner Kinder, 
zur eigenen Ausbildung, zur Förderung der Wissenschaften und 
Künste, sowie zu stillen Wohlthaten und zu gemeinnützigen Unter- 
nehmungen machte. Seine ansprechende, behäbige Erscheinung, 
seine Herzensgüte, sein reiches Wissen auf den mannichfaltigsten 
Gebieten, das sich keineswegs in Geschwätzigkeit breit machte, 
sondern erst allmählich im Laufe der Gespräche hervortrat, seine 
grosse Anspruchslosigkeit nahmen sofort und dauernd für ihn, 
als einen bedeutenden Mann, ein. 
Nur eine grosse Ordnungsliebe und eine präcise Eintheilung 
der freilich oft bis nach Mitternacht verlängerten Arbeitszeit er- 
möglichte es Dr. Schüz, neben all’ den genannten Leistungen 
auch den Naturwissenschaften eine fördernde Thätigkeit fort und 
fort zuzuwenden, durch welche er namentlich in der Mitglieder- 
zahl des „Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg“ 
und in dessen „Schwarzwälder Zweigvereine“ eine hervorragende 
und wohl stets unvergessene Stelle einnahm. Die Versammlungen 
deutscher Aerzte und Naturforscher besuchte er wenn nur immer 
möglich, so 1853 die zu "Tübingen, 1857 zu Bonn, 1865
	        
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