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So sehr übrigens das mechanische Princip die Anordnung
der festen Theile beherrscht, so dürfen wir uns doch nicht vor-
stellen, dass dasselbe immer voll und ganz zur Geltung komme.
Denn die Pflanze hat nicht bloss mechanischen, sondern auch
verschiedenartigen ernährungsphysiologischen Anforderungen zu
genügen. So ist es z. B. wichtig, dass die grünen Zellen eben-
falls in die Nähe der Oberfläche zu liegen kommen, weil der
Assimilationsprocess, der sich in diesen Zellen vollzieht, von der
Einwirkung des Lichtes abhängig ist, dessen Intensität mit der
Entfernung von der Oberfläche nothwendig abnehmen muss. In
biegungsfesten Organen machen desshalb die grünen Zellen den
mechanischen Elementen den Platz zunächst der Epidermis streitig,
und es kommt häufig vor, dass sie die letztere, entgegen den
Forderungen des mechanischen Princips, etwas zurückdrängen,
So z. B. im Blüthenschaft der Liliaceen und Irideen, im Stengel
vieler Dicotylen etc, wo das hohleylindrische Skelett von der
grünen Rinde umhüllt wird. Aehnliche Conflicte mögen auch
sonst noch hin und wieder vorkommen; doch würde es zu weit
führen, auf diese zum "Theil noch dunkeln Beziehungen näher
einzutreten,
MH. Prof. Dr. Bronner in Stuttgart sprach über einige
fossile Harze vom Libanon.
Diese Harze, durch Herrn Prof. Dr. Fraas vom Libanon *
mitgebracht, bildeten honiggelbe, goldgelbe, tief orangefarbige
hyacinth- bis braunrothe Stückchen, meistens durchsichtig, sämmt-
lich glasglänzend, sehr spröde und leicht zerreiblich. An manchen,
namentlich den honiggelben Stückchen sassen noch Reste ihrer
Lagerstätte, einer Braunkohle, gemischt mit sehr glänzendem,
tief schwarzem Gagat. Diese Harze zeigen sämmtlich beim Reiben
mit Wolle oder Seide nur so geringe Spuren von HElectricität,
dass diese nur durch einen sehr empfindlichen Goldblattconden-
sator nachgewiesen werden konnte.
Das specifische Gewicht schwankt beträchtlich, je nach der
* Der Fundort ist Djebäa, Provinz Djezzin, im südlichen Libanon.
Württemb. naturw. Jahreshefte. 1878.
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