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Rückstand mit absolutem Alkohol extrahirt; es resultirte eine
gelbliche sauer reagirende Lösung, die nach dem Behandeln mit
gereinigter Knochenkohle und Eindunsten einen krystallinischen,
nicht ganz farblosen Rückstand gab, völlig sublimirbar, durch
Eindunsten mit Salpetersäure sich nicht verändernd, in Alkohol
und Aether löslich und mit Kalkwasser keinen Niederschlag gebend.
Bleizucker-, Silbernitrat- und Eisenchloridlösungen gaben eben-
falls unmittelbar keine Füllungen, wohl aber nach dem Neutra-
lisiren mit Ammoniak. Dieses Verhalten ist charakteristisch für
Bernsteinsäure. Obgleich ich wegen Mangels an Material keine
Elementaranalyse vornehmen konnte, nicht einmal die Silber-
bestimmung im Silbersalz zu machen im Stande war, so glaube ich,
auf die angegebenen Reactionen gestützt, doch aussprechen zu
dürfen, dass in dem braunrothen Libanonharz Bernsteinsäure
fertig gebildet enthalten ist.
Das beim Auskochen mit Sodalösung ungelöst gebliebene
Pulver gab bei der trocknen Destillation eine kleine Menge einer
farblosen sauren Flüssigkeit, ein gelbbraunes, in Alkohol lösliches
Oel und einen braunen Rückstand, der sich nicht in Alkohol,
aber leicht in erwärmtem Terpentinöl löste und damit einen
dunkelbraunen Firniss lieferte. Die wässrige saure Flüssigkeit
wurde mit Soda beinahe neutralisirt und eingedunstet. Kin Theil
des Rückstandes gab beim Uebersättigen mit Schwefelsäure einen
Geruch ähnlich dem von Essigsäure; aber derselbe rührte von
Ameisensäure her, denn die Lösung des trocknen Salzes gab
beim Mischen mit Silbernitrat und Erwärmen neben einem weissen
Niederschlag (bernsteinsaurem Silber) auch eine Reduction von
metallischem Silber. Nach Entfernung der Ameisensäure durch
Eindampfen liess sich wie oben die Gegenwart der Bernsteinsäure
nachweisen.
Es zeigt sich somit zwischen dem braunrothen Harz vom
Libanon und dem Bernstein insofern eine grosse Aehnlichkeit,
als in beiden Bernsteinsäure fertig gebildet vorhanden ist und
als bei der trocknen Destillation diese Säure (neben Ameisen-
säure) auftritt. Daraus aber sofort den Schluss ziehen zu wollen,
dass das syrische Harz wirklicher Bernstein sei, wäre wohl kaum
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