seltene Aecidium hervor, welches die Euphorbia amygdaloides L.
bewohnt, und welches nach den Angaben von de Bary zu den
wenigen bekannten Aecidien gehört, die sich ausschliesslich
in gleichartiger Form reproduciren, d. h. bei autöcischer Lebens-
weise sich auf die Hervorbringung von Aecidiumfrüchten nebst
Spermogonien beschränken, dagegen Teleutosporenlager so wenig
als eine Uredo bilden. Die Aecidiensporen dieses Pilzes (des
Endophyllum Euphorbiae) entwickeln, ähnlich denen des X. Sem-
nervivi, durch Vermittlung eines sporidientragenden Promycels
ein Mycel, welches unmittelbar wieder Aecidien trägt.
Derselbe Vortragende zeigte einen Spross des gewöhn-
lichen Tannenwedels (Hippuris vulgaris L.) vor, welcher die
seltene, in ähnlicher Weise bei etlichen andern Gattungen mit
mehrgliedrigen Blattwirteln, wie Casuarina, Equisetum, mitunter
beobachtete Abnormität darbot, dass die Wirtelstellung der
Blätter von einer gewissen Höhe an durch eine fortlaufende
Schraubenstellung ersetzt wurde.
IV. Hüttendirector Dr. Dorn in Tübingen sprach über
Asphalt und Graphit aus den Pfahlbauten in Schussen-
ried, die ältesten, vorhistorischen Produkte chemischer Thätigkeit
in Schwaben:
Der schätzbare Bericht des Herrn Revierförsters E. Frank
in Schussenried (naturwissenschaftliche Jahreshefte von 1876),
macht uns mit den sehr interessanten Kunstprodukten aus der
schwäbischen Pfahlbauzeit bekannt, indem er uns die Geräthe
und Waffen aus Stein, Thon, Holz, Knochen u. s. w. aufzählt
nnd beschreibt, welche bis jetzt in den Pfahlbauten von
Schussenried aufgefunden worden sind.
Dieser Bericht spricht auf Seite 66 von einem Feuerstein-
messer, welches vermittelst Asphalt in seine Fassung ein-
gekittet war, und Seite 70 enthält folgende Mittheilung:
„ein anderes höchst interessantes Fundstück ist ein nieren-
förmiger 14 Cm. langer, 10 Cm. breiten und 5 Cm.
dicker, 330 Grm. schwerer noch völlig unversehrter
Klumpen Asphalt, der wohl unwiderleglich den Beweis
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