liefert, dass unsere Pfahlbaubewohner Handelsverbindungen
besassen.“
Ferner ist auf Seite 69 von einem pulverförmigen Körper
die Rede, der sich in einem zerbrochenen Krügchen gefunden
habe, „und der äusserlich dem Graphit vollständig ähnelt.“
Beim Lesen des angeführten Berichts stieg in mir die
Vermuthung auf, dass der gefundene Asphalt wohl mit den
„Mengen aufgerollter Birkenrinde“ in Verbindung
stellen könnte, von denen auf Seite 62 und 63 die Rede ist.
Diese aufgerollte Birkenrinde rief mir die Verwendung ins
Gedächtniss, welche in einem grossen Theile von Russland von
der Birkenrinde gemacht wird. Sie dient nämlich als Rohstoff
für Gewinnung eines der ersten Lebensbedürfnisse der russischen
Bevölkerung, des Birkentheers (djogot). Der Birkentheer ist
dort in der Menschen- und Thierheilkunde äusserlich und inner-
lich vielfach im Gebrauch, wie er ja auch in unsern Officinen
als Oleum rusci gehalten wurde. Der Birkentheer dient als
bestes Schmiermittel und ganz besonders auch zu Geschmeidig-
machung des Leders; der reine aus Birkenrinde gewonnene
Theer ist aus diesem Grunde der begehrteste und höchst be-
zahlte von allen aus verschiedenen Hölzern und Wurzeln ge-
wonnenen Theerarten.
Dass die Birkenrinde der Pfahlbaubewohner zu demselben
Zweck, zur Theergewinnung gedient haben könnte, diess machte
mir schon die Form der gefundenen Mengen in Rollen
wahrscheinlich. Die Birkenrinde ladet nämlich durch ihre aus-
gezeichneten Kigenschaften allerdings zu einer Menge von Ver-
wendungen ein, z. B. zum Schutz gegen Wasser von oben oder
unten. Ich selbst habe daraus Dächer für leichte Bauten aus-
geführt, die an Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit unsere Dach-
pappendächer weit übertreffen, und die Russen schützen ihre
Holzhäuser gegen die aus dem Erdboden aufsteigende Feuchtig-
keit dadurch, dass sie unter die unterste Holzlage ihrer Block-
häuser Birkenrindenblätter legen, wie wir gegenwärtig manchmal
Bleiblätter zu dem gleichen Zweck anwenden.
Zu Fertigung von Behältnissen, die unsern Schachteln ent-
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