Doppelprismen ist zwar an sich weit wichtiger, aber nicht so
ganz leicht, sofern. man sich über die Art der Zählung nicht
leicht vereinigen kann.
Betrachtet man aber die Art und Weise der Insertion
des Schneidezahns des Unterkiefers, worauf Nehring zu-
erst aufmerksam gemacht hat,* so fällt hier ein ganz deutliches
und überzeugendes Unterscheidungsmerkmal in die Augen. Bei
den Lemmingen nämlich, insbesondere . auch beim Halsband-
lemming, erstreckt sich der Schneidezahn auf der Innenseite der
Backenzahnreihe und endigt an der gleichen Stelle, wo der letzte
Backenzahn endigt, unmittelbar unter demselben. An zwei Exem-
plaren habe ich diesen Punkt entblösst und ist die Endigung des
Schneidezahns daselbst zu sehen. An einem Dritten ist derselbe
nicht geöffnet worden, aber auch hier verräth sich das Ende des‘
Schneidezahns, an dem deutlich absetzenden Wulst.
Anders ist die Insertion des Schneidezahns bei den Arvi-
colen. Ich habe einen fossilen und einen recenten Unterkieferast
von Arvicola amphibius zur Vergleichung beigelegt und ein
fossiles Stück von Arwicola arvalis.
Man sieht hier deutlich, dass der Schneidezahn sich zwischen
dem letzten und vorletzten Backenzahn von der Innenseite der
Zahnreihe auf die Aussenseite desselben durchwindet (wobei der
letzte Backenzahn so zu sagen etwas aus seiner Stelle verschoben
wird), sodann in den Gelenkfortsatz aufsteigt und erst hier in
einiger Höhe endet. Bei dem recenten Unterkiefer habe ich die
Stelle, an welcher der Zahn endigt, geöffnet; aber auch bei den
beiden fossilen ist durch den Bruch, der sich bei Gelegenheit
des Entblössungsversuchs ergab, ganz deutlich zu sehen, wie der
Schneidezahn noch hoch hinaufsteigt, Hiedurch gewinnt auch der
Gelenkfortsatz selbst bei beiden Thiergruppen ein verschiedenes
Aussehen. Beim Lemming ist derselbe dünn und platt, weil der
Schneidezahn in ihn nicht aufsteigt; bei den Arvicolen ist der-
selbe uneben und zeigt einen in der Richtung von unten nach
oben hinaufziehenden Wulst, weil hier der Schneidezahn hinauf-
* cf. die quarternäre Fauna Thiede und Westeregeln 8. 28.
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