Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 38, 1882)

verwerthet hat, freilich auch lediglich eine Lokalstudie sein soll, 
welche die Dinge betrachtet, wie sib hierzuland vorliegen und 
von allen weiteren Kombinationen absieht. Es enthält aber diese 
Frage immerhin so viel des Interessanten und Anregenden, dass 
es sich der Mühe verlohnt einmal auch eine zusammmenfassende 
Beschreibung und Darlegung davon zu geben, selbst auf die Ge- 
fahr hin, dass das Resultat meiner Untersuchung auch da und 
dort auf Kopfschütteln oder Widerspruch stösst. 
Ich werde also im Folgenden eine möglichst genaue Be- 
schreibung von Gestein und Vorkommen dieser unserer jurasischen 
Nagelfluhe geben und sodann die verschiedenen, vor allem aber 
die mir für meine Person wahrscheinlichste Erklärung über die 
Entstehung derselben aufstellen. Was nun zunächst 
1) das Gestein und die Art seines Vorkommens 
betrifft, so wurde bereits bemerkt, dass es fast überall, wo es 
erscheint, die höchsten Kuppen der Landschaft bedeckt, und zwar 
in einer Mächtigkeit von 1—2 m, auch darunter. Selten reicht 
es bis in die Thalmulden herab und auch, wo diess der Fall ist, 
wie z. B. zwischen Hofstett und Ettlenschiess oder zwischen 
Schalkstetten und Bräunisheim, nirgends bis auf die Sohle der 
Thäler, daher eben an diesen Orten die auffallende Erscheinung 
zu beobachten ist, dass meist die höher gelegenen Felder und 
Wiesen feucht, die in den Niederungen befindlichen aber trocken 
sind, wie denn auch Schalkstetten, Stubersheim und Bräunisheim 
als auf diesem Untergrund ruhend das ganze Jahr hindurch ge- 
füllte Brunnen (sog. „Druckwasser“) haben. Beides hängt damit 
zusammen, dass jene Gerölle überall in einen fetten, oft von 
Bohnerz rothgefärbten Lehm eingebettet und dadurch zu natür- 
lichen Quellsammlern geworden sind. Auch die „Haupthüle“ von 
Ettlenschiess, die sogenaunte „lange Lache“ am Nordende des 
Dorfs, liegt in einem solchen natürlichen Lehmgrund, auf der 
höchsten Höhe eines zu beiten Seiten abfallenden Bergrückens, 
ohne dass je das Wasser ausgegangen wäre, wesshalb denn So- 
gar Fische darin fortkommen. Hier aber gerade befindet sich 
die mächtigste Schicht des von rothen Letten bedeckten Ge- 
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