verwerthet hat, freilich auch lediglich eine Lokalstudie sein soll,
welche die Dinge betrachtet, wie sib hierzuland vorliegen und
von allen weiteren Kombinationen absieht. Es enthält aber diese
Frage immerhin so viel des Interessanten und Anregenden, dass
es sich der Mühe verlohnt einmal auch eine zusammmenfassende
Beschreibung und Darlegung davon zu geben, selbst auf die Ge-
fahr hin, dass das Resultat meiner Untersuchung auch da und
dort auf Kopfschütteln oder Widerspruch stösst.
Ich werde also im Folgenden eine möglichst genaue Be-
schreibung von Gestein und Vorkommen dieser unserer jurasischen
Nagelfluhe geben und sodann die verschiedenen, vor allem aber
die mir für meine Person wahrscheinlichste Erklärung über die
Entstehung derselben aufstellen. Was nun zunächst
1) das Gestein und die Art seines Vorkommens
betrifft, so wurde bereits bemerkt, dass es fast überall, wo es
erscheint, die höchsten Kuppen der Landschaft bedeckt, und zwar
in einer Mächtigkeit von 1—2 m, auch darunter. Selten reicht
es bis in die Thalmulden herab und auch, wo diess der Fall ist,
wie z. B. zwischen Hofstett und Ettlenschiess oder zwischen
Schalkstetten und Bräunisheim, nirgends bis auf die Sohle der
Thäler, daher eben an diesen Orten die auffallende Erscheinung
zu beobachten ist, dass meist die höher gelegenen Felder und
Wiesen feucht, die in den Niederungen befindlichen aber trocken
sind, wie denn auch Schalkstetten, Stubersheim und Bräunisheim
als auf diesem Untergrund ruhend das ganze Jahr hindurch ge-
füllte Brunnen (sog. „Druckwasser“) haben. Beides hängt damit
zusammen, dass jene Gerölle überall in einen fetten, oft von
Bohnerz rothgefärbten Lehm eingebettet und dadurch zu natür-
lichen Quellsammlern geworden sind. Auch die „Haupthüle“ von
Ettlenschiess, die sogenaunte „lange Lache“ am Nordende des
Dorfs, liegt in einem solchen natürlichen Lehmgrund, auf der
höchsten Höhe eines zu beiten Seiten abfallenden Bergrückens,
ohne dass je das Wasser ausgegangen wäre, wesshalb denn So-
gar Fische darin fortkommen. Hier aber gerade befindet sich
die mächtigste Schicht des von rothen Letten bedeckten Ge-
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