Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

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werben. Mit Ausnahme einer Anzeige von Dr. Klüpfel über 
die Pflanzen von Randeck (diese Jahreshefte 1865, S. 152), welche 
jedoch nur 18 Arten umfasst und kaum mehr als die Namen 
gibt, ist die Besprechung der tertiären Flora in unserem engern 
Vaterlande noch fast ganz im Rückstand geblieben und dürfte 
es aus diesem Grund schon gerechtfertigt erscheinen, wenigstens 
entschuldigt werden, wenn der Verf. es unternimmt, diesen in- 
teressanten, aber allerdings schwierigen Gegenstand zu bear- 
beiten. 
Es kann hiebei nicht in der Absicht des Verf. liegen, eine 
erschöpfende Darstellung zu geben, da das Material selbstver- 
ständlich nicht blos lückenhaft ist, sondern auch, besonders bei 
den Früchten und Samen, aber auch bei den Blättern, noch viele 
Stücke vorliegen, deren Deutung gänzlich der Zukunft vorbehalten 
ist. Dessungeachtet dürfte es gelingen, wenigstens die wesent- 
lichsten Züge der Molasseflora von Schwaben aus dem vorliegen- 
den Material zu entnehmen, da die Ausbeute eine beträchtliche 
ist und von Heggbach allein mehrere tausend Handstücke vor- 
handen sind. 
Hienach bestand die Flora der oberschwäbischen Gegend 
zur Zeit der obern Süsswassermolasse, um dies vorauszusenden, 
vorzüglich, wie überall, aus Waldbäumen, Der Wald bestand 
aber, wie es scheint, bei uns noch mehr als anderwärts (z. B. in 
Oeningen , Schweiz), sehr vorherrschend aus Laubbäumen. Die 
grosse Masse der Laubbäume des Waldes gehört, wenigstens 
nach der Zahl der Individuen, zu der Abtheilung der Apetalen. 
Dann folgen, was die Häufigkeit des Vorkommens anbelangt, die 
Polypetalen und Gamopetalen; die Gymnospermen (Coniferen) 
treten bei uns sehr stark zurück. Unter den Monocotyledonen 
treten nur die Blätter der Schilfgewächse in grosser Masse auf; 
die Cryptogamen sind sehr spärlich vorhanden. 
Dies die allgemeinsten Züge der Molasseflora, soweit die- 
selben bisher erkannt werden konnten, Es mag sich empfehlen, 
nach dieser Reihenfolge auch die fossilen Pflanzen vorzuführen, 
wenn dieselbe auch mit der gewöhnlichen streng systematischen 
Ordnung nicht ganz übereinstimmt. 
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