rechtigung; der Augenschein spricht vielmehr dafür, dass die
Höhendifferenzen unbedeutend waren und climatische Unterschiede
nicht hervorrufen konnten. Die Standorte mögen jedoch in Be-
zug auf Feuchtigkeit einige Mannigfaltigkeit dargeboten haben.
Beachtenswerther ist ein anderer eigenthümlicher Zug, der bei
den Polypetalen ebenso deutlich sich zu erkennen gibt, als bei
den Apetalen. Einige Arten von Eichen, von Myriaceen und
Proteaceen weisen mehr auf die älteren Schichten, auf die untere
Süsswassermolasse hin, als auf das Obermiocän.
Vielleicht findet diese Eigenthümlichkeit darin eine Erklärung,
dass die Molasse von Heggbach nachweisbar dem Horizont der
tiefsten ältesten Schichten der oberen Süsswassermolasse angehört,
während bei anderen obermiocänen Localitäten der genauere
Horizont entweder nicht zu- ermitteln ist, oder augenscheinlich
höher liegt als Heggbach. Die Molasse vom Locle im schweizeri-
schen Jura scheint, was die Lagerungsverhältnisse betrifft, am
meisten mit Heggbach zu stimmen, obwohl nach der graphischen
Darstellung bei Heer (Tertiärflora der Schweiz, III, Taf. 156,
Fig. 8) daselbst bedeutende Schichtenstörungen stattgefunden
haben. Die Gemeinsamkeit der Grevillea Jaccardi an beiden
Localitäten ist auch in der That ein nicht zu verkennender Um-
stand. Von einer leitenden Pflanze für einen engeren Horizont
innerhalb der oberen Süsswassermolasse kann jedoch so lange
keine Rede sein, als nicht von einer grösseren Reihe von Fund-
stellen specifisch übereinstimmende Pflanzen bekannt sind; und
auch diese dürften nicht zu den Seltenheiten gehören, da hier
der Zufall eine allzugrosse Rolle spielen kann, sondern müssen
in so grosser Häufigkeit sich vorfinden, dass das Spiel des Zu-
falles, wenn nicht absolut ausgeschlossen wäre, so doch in den
Hintergrund treten müsste. Es wäre wünschenswerth, die Ge-
sichtspunkte, auf welche früher schon in diesen Jahresheften hin-
gewiesen wurde (1873, S. 138), einer Prüfung zu unterziehen,
um vielleicht weitere Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Hori-
zonte innerhalb der oberen Süsswassermolasse zu erlangen.
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