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an mehreren Klassen des Realgymnasiums naturgeschichtlichen
Unterricht, eine Stellung, in welcher er denn auch 1874 definitiv
angestellt wurde. Leider war diese Stellung nicht glänzend
dotirt — ein greller Widerspruch gegen die hohe Bedeutung,
welche für die Naturwissenschaft eben an dieser Schule so oft
in Ansprüch genommen wurde — indess war Werner viel zu
bescheiden, als dass er für seine eigene Person und Stellung
Schritte gethan hätte. Er fesselte durch die Klarheit und Schärfe
seines Vortrages die Aufmerksamkeit der Schüler und verstand
es, wiewohl auf geringe Mittel angewiesen, in kurzer Zeit eine
instruktive Sammlung von Naturalien, Karten, Tafeln, Modellen
zusammenzustellen. So war er namentlich den geistig heran-
gereiften Schülern ein tüchtiger Führer und mancher verdankt
seinem Unterrichte eine solide Grundlage der Naturforschung.
Diese erspriessliche Lehrthätigkeit muss um so höher geschätzt
werden, als er oft seinem schwer kranken Körper nicht die er-
forderliche Erholung schenkte, sondern sich mühselig in sein
Schulzimmer schleppte. Leider sollte auch sein Familienleben
nicht ohne schwere Schicksalsschläge bleiben: seine erste Frau
starb schon nach 7 Wochen, die zweite nach 7 Jahren, letztere
hinterliess ihm ein Töchterlein, an welchem der Vater mit zärtlichster
Liebe hieng. Das reich begabte Kind liess er von einer heftigen
Brustentzündung dahingerafft am 26. Dezember 1881 allein zurück.
Um Werner’s wisseuschaftliche Thätigkeit zu
charakterisiren, schicken wir ein chronologisch geordnetes Ver-
zeichniss seiner Arbeiten voraus:
1864 Doctordissertation (eingereicht bei der neugegründeten
naturwissenschaftlichen Fakultät Tübingens): „die Färbung
der Löthrohrflamme durch Alkalien und Erdalkalien“. Stutt-
gart bei Greiner, Jahreshefte XX. 81;
Register zu den Jahresheften I bis XX (1845/64) ebenda 308;
1867 Jahreshefte XXIII pag. 113 „über die Varietäten
des Kalkspathes in Württemberg“; pag. 140 kleinere Mit-
theilung „über einen einachsigen Glimmer von der Somma“ ;
ausserdem Untersuchung des Syenits vom Sinai und Messung
des Cölestins vom Mokattam in Fraas „Geologisches aus dem
Orient“ ebenda pag. 162 u. 267.