Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

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doch kann ich diese Ansicht heute nicht näher begründen. Nur 
mache ich darauf aufmerksam, dass die Thatsache des Vorkom- 
mens von typisch gleichartig, theils längs-, theils gefleckt, theils 
quergezeichneten Arten in den Familien der Viverriden und 
Feliden, so wie von gefleckten und getigerten bei jenen und bei 
den Hyaeniden, ganz wie bei den Reptilien, Amphibien und bei 
den Raubvögeln zeigt, wie einzelne Arten auf dem früheren 
(phylogenetisch älteren) Stadium der Entwickelung stehen bleiben, 
während andere ein späteres erreichen — somit wie die Ent- 
wickelung, welche ich unter dem Namen der stufenweisen 
Entwickelung oder der Genepistase aufgestellt habe und 
von welcher alsbald. näher die Rede sein soll, für die Bildung 
der Arten massgebend ist. 
Vorher sei mir gestattet, noch wenigstens einige Andeutun- 
gen über die Zeichnung anderer Säugethiergruppen als der Raub- 
thiere zu machen, um darauf hinzuweisen, in welchem Grade hier 
wie dort im Wesentlichen dieselben Verhältnisse bezüglich der- 
selben bestehen. 
Als Reste von Längsstreifung haben, um zunächst von den 
Nagethieren zu reden, viele Arten der Gattung Mus einen Längs- 
streifen in der Mittellinie des Rückens. Andere, wie Mus pu- 
milio Sparm., die gestreifte Zwergmaus vom Cap, und M. wittatus 
Wag., die Striemenmaus, ebendaher, führen noch ausgebildete 
Längsstreifung. Längsgestreifte Formen und solche, bei welchen 
die Längsstreifen in Fleckenreihen aufgelöst sind, finden sich bei 
zahlreichen Spermophilus-Arten. Dahin gehört auch Arctomys 
fredecimlineata. Längsgestreift sind Sciurus- und Tamias-Arten. 
Coelogenys paca hat Reihen von hellen Längsflecken, die zuweilen 
noch in Streifen zusammengeflossen sind; Dipus tamaricinus ist 
quergestreift u. s. w. Oft ist bei Nagern wie anderwärts zu 
beobachten, dass helle oder dunkle Spritzung des Felles, beruhend 
auf besonderer Färbung der Haarspitzen, auf das allmälige Ver- 
schwinden der Zeichnung zurückzuführen ist. Einfarbigkeit kann, 
wie ich hier noch ausdrücklich hervorheben will, auftreten, auch 
ohne dass, alle. 3 Stufen der Zeichnung vorangegangen waren 
und scheint dies bei den Nagern sogar die Regel zu sein.
	        

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