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men auf bestimmter Entwickelungsstufe, während andere weiter
schreiten.
Alles zusammengenommen, „können wir“, meinte ich*, den
ganzen Process der Umbildung vergleichen mit einer Völker-
wanderung in weite, fremde Gebiete. Die einen Geschlechter
bleiben, weil sie nicht die Kraft haben, zu folgen, früher, andere
später zurück, wieder andere erreichen ein fernes Ziel. Die einen
erhalten ihre Eigenschaften in der neuen Heimath oder festigen
sie sogar, ändern sie correlativ um, andere verändern sich unter
der Einwirkung äusserer Verhältnisse und passen sich eventuell
der Umgebung an. Je eher die Verbindung zwischen den ein-
zelnen Geschlechtern verloren geht, um so eher erscheint jedes
derselben als eine neue Art, als eine neue Gattung — aber alle
tragen den Stempel gemeinsamer Abstammung in die Haut ein-
gebrannt und diese Zeichnung weist überall zurück auf eine
einzige Hauptrichtung der Wanderung und auf einen Aus-
gangspunkt derselben.“
Dass demnach Isolirung die Artbildung in hohem Grade
begünstigen muss, versteht sich von selbst, aber ebenso wenig
wie das Darwin’sche Nützlichkeitsprincip ist sie die wesentlichste
oder gar, wie Moritz Wagner wollte, die einzige Ursache der
Entstehung der Arten.
So wenig Zufall überhaupt die Welt regiert, regiert er allein
die. Umbildung der Formen.
* Bezüglich der näheren Ausführung der ganzen Auffassung ver-
gleiche man meine Abhandlung: Ueber das Variirender Mauereidechse etc.
a. a. 0. Ueber meine weiteren speciellen Studien, besonders bezüg-
lich der Schmetterlinge, werde ich demnächst anderwärts Nachricht
geben.