Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

— MO 
men auf bestimmter Entwickelungsstufe, während andere weiter 
schreiten. 
Alles zusammengenommen, „können wir“, meinte ich*, den 
ganzen Process der Umbildung vergleichen mit einer Völker- 
wanderung in weite, fremde Gebiete. Die einen Geschlechter 
bleiben, weil sie nicht die Kraft haben, zu folgen, früher, andere 
später zurück, wieder andere erreichen ein fernes Ziel. Die einen 
erhalten ihre Eigenschaften in der neuen Heimath oder festigen 
sie sogar, ändern sie correlativ um, andere verändern sich unter 
der Einwirkung äusserer Verhältnisse und passen sich eventuell 
der Umgebung an. Je eher die Verbindung zwischen den ein- 
zelnen Geschlechtern verloren geht, um so eher erscheint jedes 
derselben als eine neue Art, als eine neue Gattung — aber alle 
tragen den Stempel gemeinsamer Abstammung in die Haut ein- 
gebrannt und diese Zeichnung weist überall zurück auf eine 
einzige Hauptrichtung der Wanderung und auf einen Aus- 
gangspunkt derselben.“ 
Dass demnach Isolirung die Artbildung in hohem Grade 
begünstigen muss, versteht sich von selbst, aber ebenso wenig 
wie das Darwin’sche Nützlichkeitsprincip ist sie die wesentlichste 
oder gar, wie Moritz Wagner wollte, die einzige Ursache der 
Entstehung der Arten. 
So wenig Zufall überhaupt die Welt regiert, regiert er allein 
die. Umbildung der Formen. 
* Bezüglich der näheren Ausführung der ganzen Auffassung ver- 
gleiche man meine Abhandlung: Ueber das Variirender Mauereidechse etc. 
a. a. 0. Ueber meine weiteren speciellen Studien, besonders bezüg- 
lich der Schmetterlinge, werde ich demnächst anderwärts Nachricht 
geben.
	        
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