Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

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gelten mir die Begriffe Wald, Ziergewächse im Wald, Gift- und 
Arzneipflanzen, ordinäre Waldunkräuter, 
Der Schlossbergwald bietet in seinen Holzgattungen das 
Bild reicher Abwechslung. Die grösste Verbreitung hat wohl die 
Buche (Fagus sylvatica), deren dichte, kuppelförmige Krone mit 
den lebensfrischen, glänzendgrünen Blättern den äusseren Um- 
riss des Waldes nach Form und Farbe bestimmt. Interessant 
sind die Zwillings-, Drillings- und Vierlingsformen, in denen sie 
uns an verschiedenen Plätzen entgegentritt. Neben ihr behauptet 
die stolze Eiche ihr Recht, trotzdem dass sie mehr vereinzelt 
steht. Sie kommt in ihren beiden Spielarten als Quercus pe- 
dunculata und Quercus sessiliflora vor. Häufig ist auch die 
Esche (Fraxinus excelsior) mit ihren unpaarig gefiederten Blät- 
tern und ihren Flügelfrüchten. Nicht minder zahlreich ist die 
Ulme oder Rüster (Ulmus campestris) vertreten. Sie begegnet 
uns gleich am Saume des Waldes, namentlich aber auf der Höhe 
des Berges im alten Burggraben, wo sie in prächtigen KExem- 
plaren vorkommt. Ueber die ganze Waldfläche sporadisch ver- 
theilt ist der Ahorn, der als Feldahorn (Acer campestris) und 
als Bergahorn (Acer pseudoplatanus) auftritt. Ziemlich ver- 
breitet ist auch die Linde und zwar nicht nur die kleinblätterige 
Form (Tiülia parvifolia), die man in der Regel in Wäldern an- 
trifft, sondern auch die grossblätterige (Tili@ grandifolia). Aus 
der Strauchvegetation, die viele Arten repräsentirt, ragen hervor: 
Sorbus torminalis , Rhamnus cathartica und insbesondere Kibes 
alpinum. Diese Alpenjohannisbeere, der wir auf dem Schlossberg 
an mehreren Plätzen begegnen, unterscheidet sich von ihren 
Familienverwandten dadurch, dass sie zweihäusige Blüten und 
fade, ungeniessbare Früchte hat. Das ist in allgemeinen Um- 
rissen ein Bild des Schlossbergwaldes. Nicht minder anziehend 
ist nun aber die Flora der krautartigen Pflanzen, die den Grund 
des Waldes bedecken. Den Vortritt mögen diejenigen haben, 
die wegen ihrer schönen Blüten den Namen Ziergewächse ver- 
dienen. Die lieblichen Frühlingsboten Pulsatilla vulgaris, Ane- 
mone nemorosa, Anem. ranunculoides, Orobus vernus, Primula 
elatior u. a. seien nur flüchtig berührt. Mehr Beachtung. verdient 
Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1883. © 
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