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Was die Giftpflanzen anbetrifft, die auf dem Schlossberg
vorkommen, so sind es verhältnissmässig nur wenige Arten. Ausser
Daphne mezereum, Evonymus europaeus und Arum maculatum
kommen nur einige Ranunculaceen und Euphorbiaceen in Betracht.
Unter jenen sind namentlich Ranunculus auricomus, Ranunculus
nolyanthemos und Actaea spicata, unter diesen Mercurialis ye-
rennis, Euphorbia stricta und Euphorbia platyphyllos von Be-
deutung. Paris quadrifolia, die man in einem derartigen Laub-
walde der Kalkzone mit einer gewissen Zuversichtlichkeit sucht,
wurde erst in den letzten Jahren durch Herrn Oberförster Bührlen,
der sich durch Pflege und Bereicherung der Schlossbergflora
schon grosse Verdienste erworben hat, auf den Berg verpflanzt,
Auch den rothen Fingerhut (Digitalis purpurea), diese Charakter-
pflanze des Schwarzwaldes, findet man auf dem Schlossberge
nirgends, da derselbe nur im Sandboden gedeiht.
Manche der erwähnten Pflanzen sind in der Heilkunde ge-
bräuchlich oder standen wenigstens früher in officinellem Gebrauch.
Einige andere, von denen dasselbe gilt, mögen noch angefügt
werden: Potentilla Tormentilla, Pulmonaria officinalis, Asarum
europaeum, Libanotis montana, Thymus serpyllum, Betonica
officinalis, Pimpinella saxifraga etc.
Damit wären wir bei den ordinären Unkräutern angelangt.
Als solche betrachte ich Pflanzen, die entweder einen dürftigen
Habitus und weniger ansehnliche Blüten haben, oder die sich
durch ihre allgemeine Verbreitung als gemeine Pflanzen kenn-
zeichnen. Hieher würden also die Gräser und Seggen, die
mancherlei Kleearten, die Zieste, die ordinären Compositen und
Umbelliferen etc. gehören. Leider kann ich mich nicht rühmen,
in die Gesellschaft der Gramineen und Cyperaceen, wie der
Schlossberg sie bietet, so weit eingedrungen zu sein, dass ich
einen vollständigen Ueberblick darüber zu geben vermöchte. Von
allgemeinem Interesse dürfte nur Melica uniflora sein. Auch
aus den übrigen Familien möchte ich nur einige Arten aufführen.
Neben Lotus corniculatus steht, den Anfänger immer verwir-
rend, Hippocrepis comosa in üppigster Fülle. Die Gattung
Asperula zeigt die gewöhnlichen Formen; Asperula odorata war