Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 39, 1883)

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ursprünglich auf dem Schlossberg nicht zu Hause, sondern musste 
erst dahin verpflanzt werden. Unter den Ziestarten ist Stachis 
alpina_ ein seltener Gast. Ziemlich selten ist auch Laserpitium 
latifolium, um so häufiger dagegen Agopodium Podagraria, Pim- 
pinella magna u. a. Ordinäre Compositen sind die unvermeid- 
lichen Habichtskräuter, Lactuca muralis, Prendnthes purpureum, 
Gnaphalium sylvatieum, Erigeron canadensis etc. Das mag 
in gedrängter Form ein Bild der Schlossbergflora sein, wie sie 
durch Lage und Naturbeschaffenheit- des Berges bedingt ist. 
Mit wenig Worten sei nun aber auch noch der Flora gedacht, 
die der Schlossberg dem Wohlwollen der Forstverwaltung ver- 
dankt. 
Hat man auf bequemen Wegen den Berg erstiegen und 
tritt nun in den alten Turnierhof ein, so dehnt sich vor den 
erstaunten Blicken ein kunstmässig angelegter Garten-aus. Die 
ausgedehnte Rasenfläche ist in geschmackvollem Wechsel unter- 
brochen von Blumenbeeten und Gesträuchgruppen; in der Mitte 
des Gartens erheben sich zwei Pyramiden von Sandsteinkugeln, 
um an die frühere kriegerische Bedeutung dieses Platzes. zu er- 
innern, und der Hintergrund schliesst ab mit Bäumen und Ge- 
sträuchen. In sinniger Weise reichen hier Kunst und Natur 
einander die Hand: ringsum künstliche Anlagen und eine gepflegte 
Flora, nirgends aber steifer Zwang und unvermittelter Gegensatz 
zu der Umgebung. Neben dem schmucken Jungfernherz (Diclytra 
spectabilis), der stolzen Tulpe und der aristokratischen Trades- 
cantie steht hier in bescheidenem Gewand und doch als würdige 
Nachbarin die Bergflockenblume (Centaurea montana) aus einem 
Walde der Nachbarschaft. Und so hat noch manche dieser Zier- 
pflanzen ihre Jugend als freier Wildling verlebt. Reizend sind 
namentlich auch die Kugelpyramiden angelegt. Zwischen den 
Fugen und am Fusse derselben wuchern verschiedene Sedumarten, 
die zierliche Hauswurz (Sempervivum tectorum), das freundliche 
Cymbelkraut (Linaria Cymbalaria), das niedliche Immergrün 
(Vinca minor). Unter den Holzgewächsen machen sich bemerk- 
lich: Aesculus hippocastanum, Prunus Padus, Cytisus laburnum, 
Colutea arborescens, Lonicera tartarica, Calycanthus floridus, 
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